ATELIER SCHEIDEGGER KELLER
WORKBOOK
Buchvernissage & Ausstellung
21. September, 18.30
Ausstellung
22. September – 24 September 2023
pWORKBOOK versammelt Bauten und Projekte, die seit 2009 im Atelier Scheidegger Keller entstanden sind.
Ähnlich einem Logbuch zeichnet das umfangreiche Material aus dem Büroarchiv die Projekte nach. Modelle, Diagramme, Codes, Texte, Karten, Pläne, Skizzen, Mock-ups, Bau- und Detailpläne, Ingenieur- und Werkstattzeichnungen, Baustellenbilder und Fotoserien dokumentieren den Prozess und die Recherche bis hin zum realisierten Bau. WORKBOOK vermittelt so einen unmittelbaren Einblick in die vielschichtige Arbeitsweise und Gedankenwelt des Ateliers Scheidegger Keller.
Mit Beiträgen von: Christian Scheidegger, Jürg Keller /
Mit Artikeln aus verschiedenen Quellen: Tibor Joanelly, Christian Kerez, Mario Monotti, Christoph Ramisch, Christoph Wieser, Raphael Zuber u.a.
Quart Verlag, 260 Seiten, 24 × 33 cm, 275 Abbildungen, 151 Pläne, drahtgeheftet, Deutsch, Englisch
Aus Anlass der Buchvernissage zeigt das Atelier Scheidegger Keller ausgewählte Objekte und Modelle aus dem Büroarchiv.
Öffnungszeiten Ausstellung
FR 22. September 2023, 16 ̶ 20
SA 23. September 2023, 14 ̶ 18
SO 24. September 2023, 14 ̶ 18
DAVID K. ROSS
ARCHETPYES
20 August – 26 September 2021
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ARCHETYPES
David K. Ross
20. August bis 26. September 2021, Besuch auf Vereinbarung
Archetypes ist ein fotografisches Langzeitprojekt des kanadischen Künstlers David K. Ross. BALTSprojects zeigt zum ersten Mal in Europa eine Auswahl aus dieser Serie. Während vier Jahren hat David K. Ross 1:1 Fassadenmodelle (sogenannte Mock-Ups) auf Baustellen oder Testgeländen fotografiert. Nach Ross zeigen Mock-ups die aktuelle, ideale Version von einem Entwurf. David K. Ross schreibt dazu:
The mock-up is a form of interrogative architecture. They ask: Is this ok? Will this work? Do you like me? They are part thesis, part tool, and they’re investigatory but not entirely speculative.
David K. Ross ist ursprünglich Architekt. Die Annäherung und Konkretisierung an dieses Langzeitprojekt war geprägt von thematischen Fügungen. 2008 fotografierte er ein Mock-up des Clark Institute in Williamstown in Massachusetts. Diese Fotografie blieb eine Erinnerung, eine Notiz, eine Idee im Hinterkopf für ein späteres Projekt. Zu jener Zeit arbeitete David K. Ross an verschiedenen Filmprojekten und beschäftigte sich intensiv Filmgeschichte. Die Annäherung zum Thema ausgehend von der Filmkulisse und dem Filmset ist deshalb nicht ganz zufällig. Über den Film Play Time von Jacques Tati gibt es eine Dokumentation. Zu sehen sind darin die mobilen Fassadenelemente, die auf dem Set in die richtige Position geschoben wurden. Das Modellhafte dieser Elemente erinnert an Mock-Ups.
Acht Jahre später machte Ross die ersten Testbilder in Montréal von einem Mock-Up eines Wohnhauses, das er per Zufall entdeckte. Das visuelle Konzept für die Serie Archetypes entstand vor Ort. Die umliegenden Gebäude lenkten vom Mock-up ab. Die Mock-Ups visuell von der Umgebung zu isolieren, war nur nachts und mit Blitzlicht möglich. Die ersten Testbilder erinnerten David K. Ross an Fotos von Objekten, die auf dem Mond landeten, dahinter das tintenschwarze Weltall. Die Isolation des Mock-ups von der überladenen Umgebung schärft das Objekt. Zum ein-en erlaubt diese eine fokussierte Betrachtung von Struktur und Materialien zum anderen wird das Mock-up zweideutiger. Dazu schreibt David K. Ross:
One of the interesting things about erasing much of the context and background is that the mock-up slides back in the territory of the architectural model. But mock-ups are not models. They are not buildings either. They are in fact small buildings or large models and we are simultaneously overwhelmed by their verisimilitude and veracity and underwhelmed by their lack of functionality.
Die Auswahl bei BALTSprojects zeigt Mock-ups der Architekten: Arrowstreet, Boltshauser Architekten, Behnisch Architekten, BS + EMI Architektenpartner, Bonetti/Kozerski Architecture, Caruso St John Architects, Gigon/Guyer, Steven Holl Architects, Leers Weinzapfel Associates, Matteo Thun & Partners, Morger Partner Architekten, NADAAA, Shepley Bulfinch, SO-IL, Valerio Olgiati, WJ Krone Architect.
Publikation
Archetypes. Herausgeber: Reto Geiser. Mit Beiträgen von Reto Geiser, Sky Goodden, Ted Kesik und Peter Sealy. Fotografien von David K. Ross. Eine Publikation von Standpunkte, Basel. Verlag: Park Books
Foto Coverpage
David K. Ross, Steven Holl Architects, The Nancy and Rich Kinder Building, The Museum of Fine Arts Houston, Houston, USA, 2016 (III), aus der Serie Archetypes.
© David K. Ross
David K. Ross ist Fotograf und Filmemacher. Die Bildserie ARCHETYPES spiegelt sein langjähriges Interesse an der Dokumentation von oft übersehenen Aspekten der gebauten Welt wider. David Ross’ Arbeiten wurden in Museen und auf Filmfestivals präsentiert u.a. im The Swiss Institute New York, Rice Media Centre, CineMarfa, Graham Foundation, Toronto International Film Festival und im Musée d’art contemporain de Montréal. David Ross’ Werke sind in privaten und öffentlichen Sammlungen. Darunter im Canadian Centre for Architecture, Art Gallery of Ontario, Musée d’art contemporain de Montréal und in der National Gallery of Canada. David K. Ross lebt und arbeitet in Montréal.
www.inferstructure.net
instagram: @inferstructure
ELEMÉR ZALOTAY
MANIC MODERN
10. April bis 15. Mai 2021
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Elemér Zalotay
Manic Modern
10. April bis 15. Mai 2021
Die Ausstellung präsentiert zum ersten Mal das Werk des schweizerisch-ungarischen Architekten Elemér Zalotay ausserhalb Ungarns. Der 1932 in Szentes geborene und in seiner Heimat zunächst gefeierte Architekt emigrierte 1973 in die Schweiz und liess sich in Ziegelried/Schüpfen nieder (zwischen Bern und Biel). 2020 verstarb er nach kurzer Krankheit.
Bekanntestes Werk in der Schweiz ist das selbstgebaute Haus im Ziegelried, das Zalotay als Forschungshaus bezeichnete. Es bezieht sich auf einen der wichtigsten frühen Entwürfe des Architekten und Ingenieurs. 1961 plante er für Budapest ein 3km langes «Streifenhaus» mit 20’000 Wohneinheiten, das nach kontroversen öffentlichen Diskussionen aber nicht realisiert wurde. Im Entwurf für diese Wohnmaschine beschäftigte sich Zalotay mit Themen, wie sie heute nicht aktueller sein könnten. Er entwickelte beispielsweise begrünte Fassaden, Do-it-yourself-Bausysteme und kostensparende statische Konzepte.
Elemér Zalotay; Ausschnitt Modell Streifenhaus, Budapest, ca. 1965
Photo: s/w / Courtesy: Bálint Nagy, Budapest
Zalotays Leben und Werk folgen einem Haupt-Narrativ der Moderne: Als Architekt sah er sich dazu berufen, mit Erfindungsreichtum und Technik die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Seine Arbeitsweise wechselt mit Enthusiasmus und Können zwischen Architektur, Kunst und Ingenieurwesen. Zalotay hat seine Gedanken stets ins Extrem getrieben, Erkenntnisse haben sich obsessiv verselbständigt und vervielfältigt.
Deutlich wird dies in den späteren Zeichnungen, die Wimmelbildern gleichen und doch immer akribisch durchdacht, konkret und bis ins letzte Detail konstruiert und machbar erscheinen. Im Kontrast zum eigenen künstlerischen Ausdruck der Zeichnungen steht die Einreichung mehrerer Patente. Beides zusammen ergibt eine eigentliche Bauanleitung für eine bessere Welt.
Die Präsentation bei BALTSprojects folgt jenem schmalen Grat zwischen Pragmatismus und Utopie, der typisch für das Schaffen von Zalotay ist – aber auch für die Moderne schlechthin: zwischen Zwang und Überschuss berühren sich Ordnung und Chaos.
Kuratoren der Ausstellung: Monika Annen, Tibor Joanelly
Elemér Zalotay; Studie Halbpreiswohnung, ca. 1992, Zeichnung: Tinte, Papier
Courtesy: Bálint Nagy, Budapest
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Bild Vorderseite:
Elemér Zalotay, Details Wohnung, Entwurf Streifenhaus, Budapest
Zeichnung: Tinte, Papier, ca. 1965
Courtesy: Bálint Nagy, Budapest
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Die Ausstellung wurde unterstützt durch:
NW Art Foundation (NW Művészeti Alapítvány), Budapest
Elemér Zalotay studierte Architektur und diplomierte 1957 an der Ungarischen Technischen Hochschule in Budapest. Kurz nach dem Studium wurde er bekannt durch seinen Entwurf für das 3km lange Streifenhaus. Bis zu seiner Emigration in die Schweiz 1973 baute er mehrere aufsehenerregende Gebäude im Westen von Ungarn, unter anderem das Sputnik-Observatorium in Szombathely. In der Schweiz arbeitete Zalotay bei mehreren bekannten Berner Architekten, bevor er sich selbständig machte. Bekannt in der Schweiz wurde er durch sein selbstgebautes Haus in Ziegelried, das er ab 1978 immer weiterentwickelte. 1993 wurde es unter Schutz gestellt. Neben diesem Gebäude sind keine Werke in der Schweiz bekannt, die ausschliesslich Zalotay zugeschrieben werden können. In den folgenden Jahren verfeinerte er seine konstruktiven Konzepte auf dem Papier. Seine Projekte wurden in international angesehenen Fachzeitschriften publiziert und diskutiert. Zalotay war Preisträger des Molnár Farkas díj (die höchste Auszeichnung für Architekturschaffende in Ungarn) und Ehrenmitglied der Széchenyi Akademie für Literatur und Kunst. 2022 erscheint eine umfassende Monographie über sein Werk.
SANDRO STEUDLER
ASTRALSCHLAUFEN & TIEFENLINIEN
June 17 – September 18, 2020
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Sandro Steudler
Astralschlaufen & Tiefenlinien
17. Juni – 11. Juli 2020
nach der Sommerpause
29. August – 19. September 2020
«Astralschlaufen & Tiefenlinien» zeigt zwei neue Fragmente aus Sandro Steudlers Langzeitprojekt «Der Bau». Ausgangslage für dieses Projekt war das Interesse am Untergrund. Der Künstler definiert diesen als Terra incognita und als Denk- und Möglichkeitsraum. Seit 2003 wächst «Der Bau» als architektonische Datenplastik. Der Künstler entwirft und realisiert dafür Modelle, Architekturen, Skulpturen und multimediale Arbeiten, die Teil vom Bau werden. Bis heute sind über fünfzig Fragmente entworfen und realisiert worden. Die Entwicklung des Projektes kann auf der website: www.der-bau.ch verfolgt werden.
Die in der Ausstellung gezeigte multimedialen Arbeit «Astralschlaufen I und II» beschäftigt sich mit der Transformation von verschiedenen Raum- und Körperzuschreibungen, (künstlerischen) Produktionsprinzipien und deren Kategorisierungen.
Die Videoarbeit «Das Oberflächen-Tiefen-Paradoxon (Einstieg)» entwickelt die Skulptur «Findling» und die gleichnamige Performance von 2018 filmisch weiter. «Findling» wurde 2018 als begehbare Skulptur aus lichtdurchlässigem Beton realisiert. Die Videoarbeit thematisiert die Skulptur im Stadtraum, als mögliche Behausung für Menschen und als Einstieg in den Untergrund.
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Ein aufgezeichnetes Gespräch zur Ausstellung:
Sandro Steudler studierte an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, der Zürcher Hochschule der Künste und promovierte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Er ist Kurator des Kunstraums luke (Zürich). Seine Arbeiten wurden in Einzel -und Gruppenausstellung vorgestellt. Einzelausstellungen u.a.: Der dritte Fels, Kirchner Museum Davos; Helle Kammern, Galerie Malte Frank Zug; Der Bau, Kunstraum Baden; Möblierte Kindheit, Ballhaus Düsseldorf. Gruppenausstellungen u.a.: Illuminate, Stadtraum Zug; Digital Ecologies, Plovdiv, Bulgarien, unexpected treasures, Binz39, Zürich; Archiv, Bündner Kunstmuseum, Chur; Im Untergrund, Haus für Kunst Uri; kleines Affektchen, Kunstmuseum Bochum.
Sandro Steudler
Astralschlaufen & Tiefenlinien
17 June – 11 July 2020
and after Summer break
29 August – 19 September 2020
«Astralschlaufen & Tiefenlinien» shows two works from Sandro Steudlers‘ long-term project «Der Bau» (The Burrow).
«Der Bau» is an architectural data sculpture and has been growing since 2003. The starting point for this project was Steudlers‘ interest in the underground. Steudler defines it as terra incognita and as a space of thought and possibility. The artist designs and realizes models, architectures, sculptures, and multimedia works that become part of the whole (Der Bau). To date, over fifty fragments have been designed and realized. The development of the project can be followed on the website: www.der-bau.ch
The multimedia work «Astralschlaufen I und II» (Astral loops) shown in the exhibition deals with the transformation of various attributions of space and body. The video work «Das Oberflächen-Tiefen-Paradoxon (Einstieg)» deals with sculpture in urban space, as a possible dwelling for people and as an entrance to the underground.
Sandro Steudler studied at the Staatliche Kunstakademie Düsseldorf and received his PHD from the Hochschule für bildende Künste Hamburg. His works have been presented in solo and group exhibitions, these includes (amongst others): Der dritte Fels, Kirchner Museum Davos; Helle Kammern, Digital Ecologies, Plovdiv, Bulgarien, Archiv, Bündner Kunstmuseum, Chur; Im Untergrund, Haus für Kunst Uri; kleines Affektchen, Kunstmuseum Bochum.
WALDRAP
LIQUID PROJECTION I-III
on view: Saturday November 30, 2019, 1.30-6pm
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WALDRAP
LIQUID PROJECTION I-III
Samstag, 30. November 2019, 13.30-18.00
liquid projection I-III bezieht sich auf die städtebauliche Situation der Grünau, welche als Teil des Quartiers Altstettens im Norden von der Limmat, im Süden von dem Autobahnzubringer A1H und im Osten von der Grünfläche des Hardhof vom angrenzenden Stadtgebiet isoliert ist. Dabei ist das Grundwasserfeld, welches unter der 24 Hektar grossen Grünfläche des Hardhof liegt, die eigentliche Barriere. Strenge Nutzungsbeschränkungen sowie ein monotones Angebot an Sportplätzen verhindern ein Zusammenwachsen vom Industriequartier mit Altstetten. Die heutige Situation, die weder Qualitäten als Stadtpark besitzt, noch als attraktives Sportzentrum begeistert, wird in dieser Arbeit hinterfragt.
Das eigentliche Spektakuläre bleibt beim Durchqueren der Grünfläche Hardhof auf den ersten Blick verborgen. Drei grosse Anreicherungsbecken liegen hinter Aufschüttungen und dichtem Gehölz versteckt. Das Uferfiltrat der Limmat wird hier in drei je 4000 Quadratmeter grossen Becken gesammelt, wo es versickern kann und dem Grundwasserstrom wieder zugeführt wird. In liquid projection I-III werden diese Infrastrukturanlagen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Als gigantische Öko-Pools dienen sie in den Sommermonaten als Orte der Abkühlung, Kontemplation und für sportliche Aktivitäten. Die wassertechnischen Anlagen werden so, ohne grösseres Zutun, als soziale Infrastrukturen aufgewertet. Ein Bäderpark als Bindeglied zwischen Industriequartier und der Grünau entsteht, der die isolierte Lage der Grünau verbessert und die öffentlichen Badestellen an der Limmat zusätzlich entlastet.
WALDRAP Renate Walter & Sebastian Lippok, 2019
liquid projection I-III, 2019
Video, Drei-Kanal-Installation
Konzept: WALDRAP Renate Walter & Sebastian Lippok
Produktion: Martin Wey, Felix Zeitler
Ton: Silvio Buchmeier
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Die Arbeit wird im Rahmen der Veranstaltung Architekturforum Zürich unterwegs in Altstetten gezeigt.
über WALDRAP
WALDRAP ist eine Kollaboration zwischen den Architekten Renate Walter und Sebastian Lippok. Ihre Arbeit versteht sich als eine Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Lebensumständen, welche wie nie zuvor in ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit das Verhältnis zwischen Programm und Kontext manipulieren. Mit ihrer Arbeit versuchen WALDRAP dieses spannungsreiche Verhältnis in einen stabilen, von aussen resistenten aber auch diskursiv schönen Zustand zu bringen. Es gibt dabei in ihren Augen keine Ideal-Ästhetik an sich. Vielmehr hat der Versuch Schönheit zu erzeugen für sie einen gesellschaftlichen Aspekt in dessen Kontext der interagierende Mensch steht.
WALDRAP
LIQUID PROJECTION I-III
Saturday, November 30, 2019, 1.30-6pm
With the installation liquid projection I-III, WALDRAP investigates the urban and social potential of hidden infrastructure. The installation visualizes a scenario that makes the groundwater basins in Altstetten accessible to the public. WALDRAP suggests converting the basins into gigantic eco-pools. The result is a vast landscape interspersed with swimming areas, that connects Altstetten with the industrial quarter. This plot would relieve the public swimming sites along the Limmat and provides a new park for cooling down, contemplation, and sporting activities.
liquid projection I-III, 2019
video, 3 channel installation
concept: WALDRAP Renate Walter & Sebastian Lippok
production: Martin Wey, Felix Zeitler
sound: Silvio Buchmeier
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The work will be presented within the frame of the event Architekturforum Zürich unterwegs in Altstetten.
about WALDRAP
WALDRAP is a collaboration between the architects Renate Walter and Sebastian Lippok. Their work is understood as an interpretation within the circumstances of the contemporary worldmanipulating with all its complexity and contradiction, its relationship between program and context as never before. WALDRAP attempts to bring these tense relationships into a stable, resistant but also beautiful state. From their point of view, no ideal aesthetic itself exists. Instead, the attempt to produce beauty is a social aspect to them in the context of the interacting human.
ab(Normal)
Everyday Ruins
Exhibition June 8 – July 27, 2019
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(ab)Normal
Everyday Ruins
Ausstellung 8. Juni – 27. Juli 2019
(ab)normal ist ein Kollektiv von Architekten. Seit 2017 und entwickeln sie mit Architekturillustrationen einen grafischen Roman, der keiner Chronologie folgt. Arbeitsmaterial für die Bilder sind verworfene Ideen und Konzepte aus Entwurfsprozessen. Die Autoren nutzen diese Versatzstücke als 3D Komponenten und konfigurieren sie in einem räumlichen Narrativ neu.
Dabei vermeiden (ab)normal traditionelle Strukturen, die den vertrauten, visuellen Raumbegriff aufbauen. Es entstehen ikonografische Architekturbilder, welche auch eine obsessive Kultur in Bezug auf Dichte, Internet und Medien widerspiegeln. Für die Ausstellung bei BALTSprojects wird eine Bildszene installativ eingesetzt. Drei grossformatige Projektionen bilden im Raum ein Triptychon und zeigen die Szene aus verschiedenen Standpunkten.
Die Architekten Luigi Savio, Mattia Inselvini, Marcello Carpino und Davide Masserini bilden das Kollektiv (ab)Normal. Die Zusammenarbeit entstand 2017. Motivation waren gemeinsam gemachten Erfahrungen mit Entwurfsprozessen und die wachsende Skepsis gegenüber fotorealistischen Darstellungen.
“(ab)Normal came out from the frustration that the four of us experienced rendering photorealistic images while working in architecture offices. Behind the layer of perfect photo-realism, architecture gets often banalized and reduced to its realizability. We wanted to explore the fantasies abandoned during the design process. For us, it is a therapeutic release of unexplored obsessions through illustrations.” (ab)Normal, Interview with KooZA/rch, 2019
(ab)Normal‘s Arbeiten wurde in verschiedenen Ausstellungen präsentiert: im S AM Basel (2018, ortsspezifische Arbeit zur Ausstellung Dichtelust), Anise Gallery London (2018, Datasutra – Einzelausstellung) und am Salone Internazionale del Mobile 2019 (MicroTools: The invisible Synapse – eine Zusammenarbeit mit KooZA/rch).
www.abnormalstory.com
www.instagram.com/abnormal_story/
(ab)Normal
Everyday Ruins
Exhibition June 8 – July 27, 2019
(ab)normal is a collective of architects. Since 2017 they have been developing a graphic novel with architectural illustrations that do not follow any chronology. The working material for the pictures is abandoned ideas and concepts from design processes. The authors use these as 3D components and reconfigure them in a spatial narrative.
In the process, (ab)normal avoids traditional structures that build the familiar, visual concept of an image. The results are iconographic architectural illustrations, which also reflect an obsessive culture in terms of density, Internet, and media. For the exhibition at BALTSprojects, (ab)Normal created one scene. Three large-format projections form a triptych in the room and show the scene from different points of view.
The architects Luigi Savio, Mattia Inselvini, Marcello Carpino and Davide Masserini, form the collective (ab)Normal. The collaboration began in 2017 and was motivated by their shared experiences with design processes and the growing skepticism towards photorealistic representations.
“(ab)Normal came out from the frustration that the four of us experienced rendering photorealistic images while working in architecture offices. Behind the layer of perfect photo-realism, architecture gets often banalized and reduced to its realizability. We wanted to explore the fantasies abandoned during the design process. For us, it is a therapeutic release of unexplored obsessions through illustrations.” (ab)Normal, Interview with KooZA/rch, 2019
Luigi Savio, Mattia Inselvini, Marcello Carpino and Davide Masserini met in OMA office in Rotterdam, and started to illustrate (ab)Normal at the end of 2017. Their work has been shown in various exhibitions among them the S AM Basel (2018, site-specific work for the exhibition Dichtelust) and Anise Gallery London (2018, Datasutra, solo show). The most recent exhibition project Micro Tools: The invisible Synapse was a collaboration of (ab)Normal with KooZA/rch for Salone Internazionale del Mobile 2019.
www.abnormalstory.com
www.instagram.com/abnormal_story/
about:
MODELS OF THOUGHT
Thomas Hauri, Peter Märkli, Thea Moeller, Boris Rebetez,
Philipp Schaerer, Hagar Schmidhalter
October 12 – November 24, 2018
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Gedankenmodell: Wäre der Durchmesser eines Atoms so groß wie der Eiffelturm, dann hätte sein Atomkern den Durchmesser einer Erbse. Das Gedankenmodell ist geeignet, eine Verhältnisbildung darzustellen. Man kann auch sagen: Das Modell ist ein durch Abstraktion entstandenes, vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit. Um einige Dimensionen kleiner sind solche Massstabsprünge auch aus Architekturmodellen bekannt. Was ist die Beziehung zwischen dem Modell in der Architektur und in der Kunst? Modelle in der Architektur sind Objekte die einen Vermittlungscharakter haben. Sie sind in konkrete Gegebenheiten verortet. Ihre Volumina werden nach Augenmass gewogen und gemessen in die jeweilige Umgebung gesetzt, der rudimentäre Charakter, der blosse Abstraktionsgrad solcher Modelle sind ausreichend um zu einer kontextuellen Aussage zu kommen. In der Kunst hingegen, selbst in der klassischen Beziehung zwischen Künstler und Modell, war das Modell oft bloss Vorwand um darüber hinaus formal und inhaltlich völlig neue Sichtweisen zu generieren.
Der Ausstellungstitel MODELS OF THOUGHT bezieht sich auf eine Publikation von Herbert A. Simon, welche vor rund 40 Jahren veröffentlicht wurde. Simon arbeitete auf dem Forschungsgebiet der angewandten Mathematik, Statistik, Organisationslehre, Entscheidungsfindung und Problemlösung. So der Titel klingt, so abstrakt werden darin Kognitions-Prozesse beschrieben. In der Folge waren die daraus resultierende Modelle Grundlage zur Entwicklung von künstlicher Intelligenz und Theorien in den Wirtschaftswissenschaften. Demnach sind solche Modelle reale oder irreale Systeme, die andere Systeme so darstellen, dass eine experimentelle Manipulation der abgebildeten Strukturen und Zustände möglich wird. Diese Modelle besonders kybernetische Modelle («die Kunst der Steuerung») können zu verschiedenen Zwecken verwendet werden: Beobachtung, Überprüfung, Steuerung, Simulation und Prognose von Systemen.
Die Ausstellung bei BALTSprojects ist demgegenüber eine Antithese zu Kalkulierbarkeit und Berechnung. Sie lotet damit die Grenzen von Modellen als künstlerische Produktion aus und öffnet damit ungeahnte Interpretationsspielräume. Gezeigt werden sechs Positionen von KünstlerInnen und Architekten. Fragen der Wahrnehmung, Wirkung von Material und Konstruktion und deren Nachvollziehbarkeit in den jeweiligen Arbeitsprozessen werden deutlich gemacht.
Bei den vorliegenden Kunstwerken handelt es sich weniger um Modelle, denn um eigenständige Werke mit Modellcharakter. So transformieren sich im Werk swim center von Thea Moeller aus alltäglichen Materialien beiläufig architektonische Elemente wie Bassin oder Wolkenbügel in einen etwas vernachlässigten und labilen Erholungsbereich unter einer Pergola. In Boris Rebetez Topique Nr. 2 dient ausladendes Untergestell als standsichere Basis für einen Pavillon aus eingefärbten transluzenten Gläsern, welche für eine kolorierte Infiltration des Tageslichtes sorgen. Durch die Malerei von Thomas Hauri wirkt eine unbekannte Oberflächenstruktur und tritt wie blinde Spiegel in Erscheinung. Die unter dem Namen Chicago Series zusammen-gefasste Bildarbeit von Philip Schaerer stützt sich auf Fragmente anonymer und verborgener Architektur aus dem Grossraum Chicagos und übersetzt diese zu eigenständigen und veredelten Bild-Architektur-Objekten. In Peter Märkli’s Zeichnungen sind Fassaden, und wie deren einzelne Elemente oder Knotenpunkte (bsp. Stütze und Decken) zusammenfinden, Schwerpunkte der Untersuchung. Die Zeichnungen sind selten zeitgleich mit einem Projekt verbunden. Es kann sein, dass Studien erst Jahre später in einem Projekt Eingang finden. Hagar Schmidhalter’s Arbeit schliesslich gibt als doppelte Blendung hinter einer Plexiglasvitrine jenen Moment der Belichtung im Scanverfahren wieder: ein optisches Abbild ohne Vorlage belichtet, wodurch ein latentes Bild aus elektrischen Ladungen entsteht.
Thomas Hauri, *1974, lebt und arbeitet in Basel
www.thomashauri.ch/
Thomas Hauri studierte Kunst an der HGK Basel. Seit Jahren fokussiert sich Hauri hauptsächlich auf das Medium des Aquarells. Darin sucht immer wieder nach neuen Ansätzen und Möglichkeiten um das Medium auszuloten. Durch eine prozesshafte, experimentelle Vorgehensweise gelingt es ihm eine grosse Bandbreite an Bildern zu generieren. Ausgewählte Einzelausstellungen: Kunsthaus Baselland Muttenz, 2016; Stadtgalerie Bern, 2014; lokal_30 Warschau, 2008. Ausgewählte Gruppenausstellungen: Point Triple de la matière, Fondation Fiminco, Paris, 2017; When I look at things I always see the space they occupy, Kunsthalle Basel 2012; Architektur in Bewegung, Kunsthalle Wilhelmshaven, 2008.
Peter Märkli, *1953, lebt und arbeitet in Zürich
Peter Märkli gründete 1978 sein Architekturbüro in Zürich. Bekannt wurde er durch das durch den Entwurf La Congiunta in Giornico für den Bildhauer Hans Josephsohn. Die Zeichnung begleitet Märklis architektonische Schaffen seit seinen ersten Projekten. Seine Zeichnungen und Arbeiten wurden in Einzel -und Gruppenausstellungen gezeigt: Betts Project, 2017 und 2014; Gallery of Contemporary Art and Architecture, České Budějovice, 2017; Common Ground, the 13th Annual International Venice Architecture Biennale, 2012; Architektur Galerie Berlin, 2008 und 2005; National Museum of Modern Art, Tokyo, 2008,
Thea Moeller, *1985, lebt und arbeitet in Wien
www.theamoeller.de
www.instagram.com/thea.mllr/?hl=de
2008–2010 Studium an der Akademie der bildenden Künste. Die Skulpturen bestehen aus handelsüblichen Industrieprodukten, die meist behandelt werden. Durch die prekäre Bauweise wird Instabilität provoziert oder vorgetäuscht. Einzelausstellungen: new works #3, LLLLLI Wien, 2017; Adria Zement, Stadtgalerie MUSA Wien, 2015; Garage Inc, zumikon lounge Nürnberg, 2014. Gruppenausstellungen: El Centro 2, Kerstin von Gabain / Thea Moeller, Galerie Kunstbuero Wien, 2017; Mad Cow, kuratiert von Salvatore Viviano und Delphine Telesio di Toritto, SCAG Wien, 2017; Mortadella, kuratiert von Vincenzo della Corte, operativa arte contemporenea, Rom, 2017; we only went to NASA together, Mackey Apartments, MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles, 2016.
Boris Rebetez, *1970, lebt und arbeitet in Basel
www.borisrebetez.net
1990 – 1994 Studium an der Schule für Gestaltung. Rebetez’ Interesse gilt den verschiedenen Konzepten des Raumes, was sich bei der Analyse seines vielseitigen Werkes mit Zeichnungen, Collagen, Skulpturen, Installationen und Fotografien zeigt. Einzelausstellungen: Columnist, Vitrine Gallery, London, 2015; Columnist, Kunsthaus Baselland, Muttenz; 2014; Antichambre, Kunstraum Riehen, 2012; Le Logis et jamais devient, (mit Maria Iorio & Raphaël Cuomo) Komplot Brussels, 2011; Anticipation, Kunstmuseum Solothurn, 2010. Gruppenausstellungen: Ueberzeichnen, Kunsthaus Baselland, 2015; Emergences, Bex & Art Triennale, 2014; Warum ist Landschaft schön, Kunsthalle, Basel, 2013; Celluloïd Brushes, Ludlow 38, Goethe Institute, New York, 2013.
Philipp Schaerer, *1973, lebt und arbeitet in Zürich und Steffisburg
www.philippschaerer.ch
1994 – 2000 Architekturstudium ETH-Lausanne (EPFL). Seit 2014 als Gastprofessor an der Architekturfakultät der ETH Lausanne im Fachbereich Art and Architecture tätig. Seine Arbeiten setzen sich mit der Abbildung von Architektur auseinander und positionieren sich im Spannungsfeld von Realität und Fiktion. Seine Arbeiten wurden mehrfach publiziert und ausgestellt und sind in mehreren privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten – unter anderem in der Sammlungen des Museums of Modern Art MoMA in New York, des Centre Pompidou in Paris, des Museums of Contemporary Photography in Chicago (MocP), des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM) und des Fotomuseums in Winterthur.
Hagar Schmidhalter, *1968, lebt und arbeitet in Basel
www.hagarschmidhalter.ch
2001 Diplom HGK Basel. Wahrnehmung von Bild und Raum sind in Schmidhalters Arbeitsprozess untrennbar miteinander verbunden. In ihren Arbeiten wird das Bild zum Fragment. Die Überlappung von Bild mit Glas und/oder anderen Strukturen, Licht und Reflexion lassen eine eigene Architektur entstehen. Ausstellungen: Swiss Art Awards, Messe Basel, 2017; Fuji, Colour, Garden, Salts Birsfelden, 2016; Kunstkredit Basel-Stadt, Kunsthalle Basel, 2015; Emmy Moore’s Journal, curated by Quinn Latimer, Salts Birsfelden, 2013.
RENÉ FAHRNI
BLINDS
August 30 – September 29, 2018
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Es sind einfachen Materialien wie Holz, Leim, Farbe die Fahrni für die Realisierung seiner Objekte nutzt. Quelle sind Alltagsobjekte, welche uns umgeben. Im Zentrum von Fahrnis Einzelausstellung bei BALTSprojects stehen nun Plastiken, die uns an bauliche Abschlüsse erinnern, wie wir sie täglich
sehen. Zurück übersetzt sind diese Objekte Blend-, Sicht-, Einbruchschutz oder Wetterschutzgitter bei Abluft- oder Entrauchungsöffnungen, Klapp- oder Jalousieläden. Fahrni interessierte daran das Zweideutige zwischen Abschluss und Öffnung, die formalen Merkmale dieser Elemente und die Bedeutung von innen und aussen.
Diese Themen waren Ausgangspunkt für die Serie Blinds. In der Ausstellung wirken die Blinds als Membran für Spekulation. Eine Abschottung als Gegenmodell zu unserem Alltag in welchem eine zunehmende Transparenz vom zwischenmenschlichen Bereich bis hin zur gebauten Umwelt keine untold stories mehr bietet. (1)
Die schwarze Bar schliesslich reiht sich ein in die Serie von Wohnobjekten, welche Fahrni seit 2008 im Massstab 1:1 mit einfachen Materialien aufbaut. Darin thematisiert er die Diskrepanz zwischen Wunschvorstellung und Realität an Objekten aus unserer Wohnkultur. Die schwarze Bar steht hier als
humorvolles Objekt der Begierde. Gemäss Künstler ein Ort, wo einem der Laden rauf – oder runtergehen kann.
Fahrnis Arbeiten waren seit 2006 an zahlreichen Einzel- und Gruppenaus-stellungen vertreten: Gruppenausstellungen u.a.: Romantik (Kunsthalle Schlieren, 2018), Die Versammlung, (2017/2018, Shedhalle Zürich), Raum Körper – 7 Positionen (2016, Museum Rehmann, Laufenburg), Skulpturenparkplatz (2014, UPSTATE, Zürich); Auswahl 13 (2013, Aargauer Kunsthaus). Einzelausstellungen u.a.: Obstacles (2018, Garage, Zürich), Schüssel (2015, Mikro), Gast: René Fahrni (2014, Aargauer Kunsthaus) und 2012 in der Villa Saroli (Museo dell Arte, Lugano). René Fahrni (1977, Aarau) lebt und arbeitet in Zürich.
MONIKA STALDER
FUTURE MOONS
May 18 – June 21, 2018
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Für die Einzelausstellung bei BALTSprojects thematisiert Monika Stalder (*1981 in Sumiswald, lebt und arbeitet in Zürich) die dreizehn Vollmonde 2018 und inszeniert einen eigenen Kosmos mit raumgreifender Malerei, Licht und Sound. Sie schafft damit eine visuelle und akustische Komposition.
Während der Ausstellung finden unter dem Titel hommage à la lune #04 – #06 drei Live Sound Performances mit eingeladenen Gästen statt. Darin wird untersucht wie mit Sound Werkeindrücke verändert oder gar manipuliert werden können.
LIVE SOUND PERFORMANCES
DI, 19. Mai 2018 / 20.00
hommage à la lune #04
BITTER MOON
FR 15. Juni 2018 / 20.00
hommage à la lune #05
CLAUDIO FREDO IGNAZIO LANDOLT
Finissage
DO 21. Juni 2018 / 20.00
hommage à la lune #06
PAPIRO
Diese Ausstellung wurde unterstützt durch:
Monika Stalder (1981), lebt und arbeitet in Zürich. Einzelausstellungen u.a. XIII MOONS (2018, Stadtgalerie Bern); GALLERY NON GALLERY (2017, CAN Centre d’art de Neuchâtel), MONO MONO MONO (2016 Lokal.int, Biel), DREAM BABY DREAM BABY DREAM… (2016m Binz39 Stiftung), 39 great jones, New York (2015) und CCAT, Centre of Contemporary Art Tbilisi, Georgia (2013).
Monika Stalders Arbeiten sind u.a. in der Kunstsammlung des Kanton Bern und der Kunstsammlung Stadt Biel-Bienne. Stalders Werk wurde mit mehreren Auszeichnungen und Atelieraufenthalten gewürdigt, u.a. Atelierstipendium Cité International Paris, Visarte Schweiz (2017), Louise Aeschlimann und Margareta Corti-Stipendium, Bernischen Kunstgesellschaft BKG (2017) und dem Atelierstipendium der Stiftung Binz39.
additional artist information:
www.monikastalder.ch
www.instagram.com/moneerock/
For the solo exhibition at BALTSprojects, Monika Stalder (*1981, lives and works in Zurich) addresses the 13 full moons of 2018 and stages her own cosmos with expansive painting, light and sound. She thus creates a visual and acoustic composition. During the exhibition three live sound performances with invited guests will take place. These events, titled hommage à la lune #04 – #06, examine how sound manipulates the perception of space.
LIVE SOUND PERFORMANCES
FULLMOON, TUE MAY 29 / 8PM
hommage à la lune #04
BITTER MOON
FRI JUNE 15 / 8PM
hommage à la lune #05
CLAUDIO FREDO IGNAZIO LANDOLT
Finissage THU JUNE / 8PM
hommage à la lune #06
PAPIRO
This exhibition has been made possible with the generous support of:
Monika Stalder (1981), lives and works in Zurich. Solo exhibitions include XIII MOONS (2018, Stadtgalerie Bern); GALLERY NON GALLERY (2017, CAN Centre d’art de Neuchâtel), MONO MONO MONO (2016 Lokal.int, Biel), DREAM BABY DREAM BABY DREAM… (2016m Binz39 Stiftung), 39 great jones, New York (2015) and CCAT, Centre of Contemporary Art Tbilisi, Georgia (2013).
Monika Stalder’s work is represented in various collections including the art collections of Canton of Berne and the city of Biel-Bienne. Stalder’s work has been honored with several awards and residencies, including the Cité International Paris studio fellowship, Visarte Switzerland (2017), Louise Aeschlimann and Margareta Corti fellowship, Bernische Kunstgesellschaft BKG (2017) and the Binz39 Foundation’s studio fellowship.
additional artist information:
www.monikastalder.ch
www.instagram.com/moneerock/
WALDRAP
THE PALOÉ ROBLES PROJECT
a show about motivation and practice
December 15 – February 10, 2018
a project in collaboration with Tyson Robles
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a project in collaboration with Tyson Robles
Tyson Robles is a passionate baseball player and coach. Together with architects Renate Walter and Sebastian F. Lippok of WALDRAP he initiated the transformation of the exhibition space into a baseball practice field. They installed a cage and a high-speed pitching machine. While preparing in the locker room a motivator tells you how to overcome the grind and for whom you will practice. During opening hours the space will serve as a practice hall. Exhibition visitors and experienced baseball players are invited to step into the cage and hit the ball.
LAURA CARRALERO MORALES
EL ORDEN DEL DESIERTO
June 9 – July 14, 2017
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Laura Carralero (1991, Havanna) setzt sich in ihrer Arbeit systematisch mit der Erinnerung von Räumen auseinander. Grundlage für ihre Arbeit ist dabei präzise Beobachtung ihrer Umwelt und das Destillieren von räumlichen Erfahrungen mit ihren eigenen Methoden. Die verbleibenden Bilder und flüchtigen Eindrücke verarbeitet Carralero zu Räumen, Plätzen und Fragmenten. Dabei vermengen sich Fiktion und Realität, Vertrautes und Unvertrautes in einem Bild.
Laura Carralero studierte Kunst am Instituto Superior de Artes (ISA), Havanna. Seit 2010 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Kuba und den USA. Einzelausstellungen: TOPUS URANUS, Galeria Altamira, Havanna (2017), Desierto, Fuccina des Artistas, Havanna (2017); Einzelausstellung und Künstlergespräch, Fundación Ludwig de Cuba, Havanna (2017). Gruppenaustellungen: Si! Cuba!, Avery Galleries, Pennsylvania USA (2017); Straight from Cuba: A Woman’s Perspective, Lois Lambert Gallery, Santa Monica USA (2016); Miramar601, Havanna (2016); La conciencia del espacio, Palacio de Lombilllo, Havanna (2015).
In her work Laura Carralero (1991, Havana) systematically deals with the reminiscence of spaces. The basis of her work is the precise observation of her environment and its subsequent reduction to fundamental spatial experiences. Throughout this process, the impressions Carralero captures transform into fragmentary spaces in which fiction and reality, the well-known and the unknown coexist.
Laura Carralero studied art at the Instituto Superior de Artes (ISA), Havana. Since 2010 her works has been presented in various solo and group shows in Cuba and the US. Solo exhibitions: TOPUS URANUS, Galeria Altamira, Havanna (2017), Desierto, Fuccina des Artistas, Havanna (2017); Solo show and artist talk, Fundación Ludwig de Cuba, Havanna (2017). Group shows: Si! Cuba!, Avery Galleries, Pennsylvania USA (2017); Straight from Cuba: A Woman’s Perspective, Lois Lambert Gallery, Santa Monica USA (2016); Miramar601, Havanna (2016); La conciencia del espacio, Palacio de Lombilllo, Havanna (2015).
WOJR
OTHER MASKS
April 12 – May 13, 2017
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The body of work shown in the exhibition, Other Masks, stems from an ongoing project entitled Mask House, which offers a grieving man a hidden space of refuge in the woods. Included in the exhibition is a range of artifacts that explore the periphery of architectural representation; while orthographic drawings and a scale model provide the work with an architectural center of gravity, pieces such as a stone bas-relief and seven sculptural masks engage the overlapping domain of art.
Other Masks situates the artifact of the mask within the context of the discipline of architecture. An artifact is an object of intrigue that elicits close readings and analyses, which in turn may reveal evidence of its culture and its use. A close reading of an artifact involves examination of all of its physical characteristics, including its figural, structural, material, and decorative features. This study is done not only with the aim of identifying the cultural significance of the particular object, but also with the broader aspiration of understanding the rituals and values of the users of the object, and those of its makers. The most curious of artifacts are those whose features invoke multiple, competing interpretations of their cultural significance.
For WOJR, the making of architecture is the making of artifacts. To think about the design of a work of architecture as such is to regard the acts of making form and reading form as simultaneous and inseparable. Being attuned to architecture in this particular way has lead to a practice that is invested deeply, if not wholly, in the agency of architectural form as the medium through which cultural commentary is conveyed.
This exhibition is made possible through the generous support and fabrication of Quarra Stone.
WOJR: Organization for Architecture is an independent design practice based in Cambridge, Massachusetts founded by William O’Brien Jr. in 2009. O’Brien is an Associate Professor in the Department of Architecture at the Massachusetts Institute of Technology and a Founder of the collaborative design practice,
Collective–LOK. He has been a recipient of the Rome Prize Fellowship in Architecture awarded by the American Academy in Rome. He is a MacDowell Fellow and an Aspen Institute Socrates Fellow. He was winner of the Architectural League of New York Prize for Young Architects and Designers. O’Brien studied architecture at the Harvard Graduate School of Design where he was a recipient of the Faculty Design Award. His background prior to architecture is in fine art and music theory.
www.wojr.org
Team
WOJR: William O’Brien Jr., John David Todd, Joey Swerdlin, Gabrielle Piazza Patawaran, Justin Gallagher, Kian Hiu Lan Yam, Alexis Nicolas Basso
Quarra Stone: James Durham, Alex Marshall, Ali Seyedahmadian, Brian Smith, Lincoln Durham, Frank Meier, Eric Kudrna
MINIATURES AND LANDSCAPES
An exhibition developed in collaboration with:
Jann Erhard, Leon Faust, Hermes Killer and Nathanael Weiss
December 10 – January 28, 2017
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Die Ausstellung miniatures and landscapes zeigt eine Reihe von großmaßstäblichen Modellen, die versuchen, den architektonischen Raum oder Raumsysteme zu miniaturisieren. Ein Universitätsgebäude, ein Wohnblock, eine Sporthalle – jedes dieser Modelle wurde in den Maßstäben 1:50, 1:20 oder 1:33 gebaut. Einen dynamischen Pol zur Präsenz der Modelle bilden Fotoserien welche an die Wand projiziert werden. Diese zeigen Aufnahmen von ruralen und urbanen Landschaften. Die Modelle bewegen sich durch eine Folge der Landschaften. Es sind Räume und Raumsysteme die in Bewegung sind, und die zu Architektur werden, anstatt Architektur bleiben.
Die Modelle und Fotografien stammen direkt aus Arbeitsprozessen von Studierenden und jungen Architekten, gemeinsam ist ihnen die Beschäftigung mit einer Arbeitsweise, welche sich stark mit dem großmaßstäblichen Modell auseinandersetzt. Die Fotografien sind Aufnahmen von Leon Faust, welche auf seinen ausgedehnten Reisen entstanden sind.
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit:
Jann Erhard, Leon Faust, Hermes Killer und Nathanael Weiss
Modelle: Giulia Augugliaro, Sebastian Carella, Jann Erhard, Lion Haag, Daniel Hurschler, Joni Kacani, Hermes Killer, Martin Kugelmeier, Juri von Aster, Sam Vontobel, Nathanael Weissss
Fotografien/Projektionen: Leon Faust
Öffnungszeiten Do – Fr 16.00 – 19.00
Sa 14.00 – 18.00 oder nach Vereinbarung
The exhibition miniatures and landscapes shows a series of large-scale models, which attempt to miniaturize architectural space or spatial systems. University buildings, a residential blocks, a sports halls – each of these models were built in scale of 1:50, 1:20 or 1:33. A series of photographs projected onto the wall poses a dynamic pole to the presence of the large-scale models. The photographs depict rural, as well as urban landscapes, through which the architectural models move – Spaces and spatial systems are set in motion, and become architecture rather than remain architecture.
The models and photographs are taken directly from the work processes of students and young architects. They have in common a specific methodology and fascination for large-scale models. The photographs were taken by Leon Faust during his extensive journeys.
This exhibition was developed in collaboration with:
Jann Erhard, Leon Faust, Hermes Killer and Nathanael Weiss
Models: Giulia Augugliaro, Sebastian Carella, Jann Erhard, Lion Haag, Daniel Hurschler, Joni Kacani, Hermes Killer, Martin Kugelmeier, Juri von Aster, Sam Vontobel, Nathanael Weiss
Photographs/Projections: Leon Faust
Opening hours Thu – Fri 4 – 7
Sat 2 pm – 6 pm and by appointment
TRANSMAPPING
TOBIAS NUSSBAUMER
August 19 – October 8, 2016
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Mit der ortsspezifischen Installation «Transmapping» thematisiert Tobias Nussbaumer (*1987, Basel) die Wahrnehmung von realen und virtuellen Räumen. Der Titel beschreibt eine über-sich-hinaus (Trans-) strebende Kartografie (-mapping): eine räumliche Auseinandersetzung im Spannungsfeld zwischen Vorstellung und Wirklichkeit.
Computergenerierte Darstellungen verbreiten sich und die Ästhetik wird langsam Teil des Kollektivgedächtnisses. Das prominenteste Beispiel ist die Kartensoftware Google Earth, in der eine Annäherung an die reale Welt durch die Überlagerung von Luftbildern und Geodaten entsteht. Kleine Macken im Programm tragen zu neuer Bildsprache bei: unsaubere Schnittstellen zeugen von überlagerten Einzelaufnahmen, Vektorfehler blitzen auf, wenn der Nutzer die Grenzen des Zoomens überschreitet. Dieser landet hin und wieder in einer Hausecke, die sich doch nur als dünne Vektorhülle mit schwarzer Rückseite entlarvt. Diese Aufbrechung der Formen findet in Nussbaumers Werk Nachhall.
Die physischen Räume der Stadt werden bei Nussbaumer durch die Räume der digitalen Darstellung ergänzt. Ausgangslage der Installation ist eine Tankstelle im Basler Quartier Gundeldingen, an der Nussbaumer auf dem Weg ins Atelier immer wieder vorbei fährt. Die Lage an einer Strassenecke, in die Blockrandbebauung integriert, macht den Ort zu einer Negativform in der Stadtstruktur. Die Tankstelle wurde durch Nussbaumer in ein physisches Modell im Massstab 1:10 übertragen, um anschliessend in Originalgrösse in einer Bildserie dokumentiert zu werden. Die einzelnen Stationen des Prozesses sind bei BALTSprojects in Szene gesetzt: Im Ausstellungsraum befindet sich der Betrachter in der Rekonstruktion einer bildhaft, räumlichen Reflexion des Künstlers.
Eine mit Leinwand verkleidete Stahlkonstruktion leitet in den «Denkraum». Das Eintreten durch die Leinwand von der Rückseite der Kulissen erinnert an das Durchqueren einer virtuellen Wand. Wie durch einen Mausklick in einem Rendering-Software sind unwirkliche Materialien auf die falschen Gegenstände appliziert: Kies im Innenraum, Eichenparkett auf der Stütze. Auf der eigens für die Ausstellung geschlossenen Fassadenseite ist die Bildserie des Tankstellen-Modells zu betrachten, die nebeneinander gehängt einen Bildraum von 13 Metern ergibt. Demgegenüber steht das Modell, das nur durch ein Fenster in einer Wand betrachtet werden kann.
Das physische Modellieren der Tankstelle stellt einen ersten Mapping-Prozess dar. Ein Handhabbarmachen und ein Vereinfachen der Realität, um eine kollektive Vorstellung einer Tankstelle, eines Ortes, zu evozieren: Rechteckig mit flachem Dach, Garageneinfahrt, Pumpsäulen und Schaufenster. Als moderne Sehhilfe bzw. Projektionsfläche, ähnlich der Perspektiv-Apparatur Dürers, dient nun das IPhone. Auf der Mittelachse des Models montiert wurde damit ein 360°-Panorama erstellt. Die durch das automatisierte Zusammenfügen der einzelnen Bilder entstehenden Überschneidungen und Sprünge nutzt und verstärkt Nussbaumer in seiner Malerei. Ausgehend von dem IPhone-Panorama arbeitete sich der Künstler von einem dunklen, mit Aquarelltinte erstellten Hintergrund in die Helligkeit des weissen Haftprimers.
Hier kommen Fragen zu Zwei- und Dreidimensionalität auf: Die Bewegung des Betrachters spielt eine wichtige Rolle, um das Werk vollständig zu erfassen. Er befindet sich so zu sagen im Modell und wird gleichzeitig zum Teil des Bildes, des Werkes. Die flachen Blätter wirken räumlich, das räumliche Modell wird durch das Fenster vermeintlich zweidimensional in die Fläche projiziert.
Eine Tankstelle ist nicht entworfen, um durch ihre Form zu entzücken. Der Raum wird als Einrichtung für den Warenverkehr unterbewusst wahrgenommen, generisch bis zur Unsichtbarkeit. Hier geht es um Wiederholung, Alltäglichkeit und Monotonie. Die ländliche Tankstelle kann aber auch als Oase einer Wüstenkarawane funktionieren, als Hafen einer Seeroute. An der Tankstelle verlässt man kurz die mobile Privatsphäre des Autos und setzt sich Begegnungen aus. Der Verkehrsfluss wird menschlich, löst sich in seine Bestandteile auf. In der Innenstadt ist die Tankstelle hingegen fast ein Fremdkörper – ein Element der Automobilität unter Velofahrern, Trams und Fussgängern. Die Tankstelle in Gundeldingen ist aber trotzdem kein losgelöster Nicht-Ort. Der verlassene Laden wird zum Versprechen, da lauert ein Potential. Hier hat gerade etwas stattgefunden, hier findet wieder etwas statt. Die Erinnerung ist im Raum hängen geblieben.
Frida Grahn
Tobias Nussbaumer (1987), lebt und arbeitet in Basel. Seit 2014 MA Fine Arts, Institut Kunst, FHNW HGK, Basel. Gruppenausstellungen u. a. Kunsthaus Glarus, Unter 30 – Junge Schweizer Kunst (2015), Swiss Art Awards, Kiefer Hablitzel Preis, Basel (2015), Kunsthalle Bern, All I ever see is matchstick men and you (2014), Kunsthalle Palazzo, Liestal, Die zeichnerische Dimension (2014); Einzelausstellung im Kunstraum Baden (2015). Auszeichnungen: Cristina Spoerri Foundation und Kiefer Hablitzel Preis (beide 2015).
www.tobiasnussbaumer.com
The subject of the site-specific installation entitled «Transmapping» by Tobias Nussbaumer (*1987, Basel) is cognition of real and virtual spaces. The title describes the kind of cartography (mapping) that strives to transcend (trans) its constraints: a spatial investigation in the dynamic realm between imagination and reality.
Computer-generated representations are becoming more and more prevalent; their aesthetic is gradually becoming a part of our collective memory. The most prominent example is the mapping software Google Earth, which intimates a form of the real world through the superimposition of aerial photography and geospatial data. Small bugs in the program also contribute to the production of a new visual language: irregular edges are generated from overlapping individual images, a glimpse of vector errors appear if the user exceeds the capacity of the zoom tool. The zoom occasionally lands the user in the corner of a house, which is unmasked as nothing but a thin vector casing with a black interior. This explosion of the form echoes in Nussbaumer’s work.
Nussbaumer supplements the physical spaces of the city with digital representations. The installation begins at a gas station in the Basel neighborhood of Gundeldingen, which Nussbaumer always passes on the way to his atelier. It is located on a street corner, integrated into the urban fabric of the perimeter block, its site a negative form in the structure of the city. The gas station is interpreted by Nussbaumer into a physical model at 1:10 scale, in order to then be documented in its actual size in a series of photographs. Each step in this process is staged at BALTSprojects: the exhibition spaces encapsulates the observer into the reconstruction of a figurative, spatial reflection of the artist.
A steel construction adorned with canvas leads into the «thinking space». Entering through the canvas from the rear side of the space evokes the feeling of a crossing a virtual threshold. As with the click of a mouse in a rendering program, imaginary materials are applied to the wrong objects: gravel in the interior, oak parquet on the columns. The images depicting the gas station models are hung on the side of the façade specifically closed for the exhibition; mounted next to one another they comprise a visual space of 13 meters. On the opposite side lies the model, which can only be observed through a window in the wall.
Physically modeling the gas station represents the first form of the mapping process. It makes tangible, simplifies reality in order to evoke a collective imagining of a gas station, of a place: rectangular with a flat roof, a garage door, gas pumps, a shop window. The modern form of visual aid, the iPhone, acts as a projection screen in the sense of Dürer’s viewing-apparatus. Mounted to the center line of the model, a 360° panorama was created. The automatic meshing of the individual images generates intersections and fissures, which are amplified by Nussbaumer in his painting. Based on the iPhone panorama, the artist works from a dark background of ink into the luminosity of white primer.
At this juncture arise questions of two and three dimensionality: the movement of the observer plays a central role in a complete experience of the work. They become internalized in the model as well as a part of the imagery, the site. The planar prints become spatialized, the spatial model appears two-dimensional in its projection through the window.
A gas station is not designed to enrapture anyone with its form. The space is perceived subconsciously, simply a facility for the exchange of goods, generic to the point of invisibility. It’s about repetition, banality, monotony. The rural gas station, in contrast, can function as an oasis for a desert caravan, as the harbor for an ocean route. At the gas station, one temporarily leaves the mobile privacy of the car and exposes oneself to encounters. The flow of traffic becomes human, dissipates into its constituent parts. However, in the inner city, the gas station is almost a kind of foreign objects – an element of auto-mobility amongst cyclists, trams, and pedestrians. Nevertheless, the gas station in Gundeldingen is not a detached non-place. The abandoned store becomes a form of promise, a potential lurks inside. Something has just happened here, something will continue to happen here. Its memory remains suspended in the air.
Frida Grahn
Tobias Nussbaumer (1987) lives and works in Basel. Received his MA in Fine Arts in 2014 from the Institut Kunst – Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel. Group exhibitions i.a. Kunsthaus Glarus, Unter 30 – Junge Schweizer Kunst (2015), Swiss Awards, Kiefer Hablitzel Prize, Basel (2015), Kunsthalle Bern, All I ever see is matchstick men and you (2014), Kunsthalle Palazzo, Liestal, Die zeichnerische Dimension (2014); individual exhibitions at Kunstraum Baden (2015). Awards: Christina Spoerri Foundation and Kiefer Hablitzel Prize (both 2015).
www.tobiasnussbaumer.com
EIGHT CANVAS – ONE PAINTING
PATRIC SANDRI
June 3 – July 16, 2016
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12.7.2012, 12.30: dark green, bright blue, orange, dark yellow
5.9.2015, 8:50: pale yellow, bright pink, bright light green, pale green-blue
31.5.2016, 17:05: light blue, yellow-grey, orange-green, dark red
30.7.2008, 20:00: bright orange, green-blue, sand-yellow, dark violett, pink
29.10.2011, 15:00: pale blue-violet, pale yellow, bright prange, dark green
27.1.2007, 11:27: yellow white, pale-pink, light blue-green, dark grey-violett, orange-red
13.3.2010, 10:10: bright dark green, yellowish white, orange, lila, rose, grey-blue
30.6.2005, 16:00: purple, white-green, pale light violett, bright red, dark yellow
5.11.2015, 13:35: grey-rose, pale light yellow-green, dark purple, light pale violett
17.4.2016, 8:05: green-yellow, dark red, dark blue, lila, pistachio-green, white-blue
23.8.2013, 21:20: dark red, pink, bright orange, bright yellow-green, light blue, dark violett
13.2.2014, 9.30: pinkish white, pale yellow, light violet, grey-green
In the exhibition Eight Canvas – One Painting Patric Sandri transforms the tools of painting (stretcher bars, canvas and paint) into the gallery space. He installs eight dyed transparent canvas in the colors neon pink, neon yellow and blue in the gallery. The lights installed and from the windows subserve and complete the painting. The intense colors from the transparent canvas glow and stretch themselves out into the room, reflect and radiate on the gallery walls, floor and roof which are dipped in colored light. The architecture of the space becomes a part of the composition. The image changes in relation to time and weather. The physical experience of the pictorial plane can be regarded through the experienced space.
Painting has it’s visual parameters, but couldn’t these be implemented in an alternative way through an intensified questioning of the role and perception of the artist as observer and vice versa? Patric Sandri proposes a detachment from the rigor and age-long practice of painting in the form of panel painting that has been executed for centuries. Shouldn’t the architecture of painting be questioned once more and revised in terms of implementing its media content more precisely?
Traditionally the viewer is confronted with a plane, mainly one surface, suggesting a pictorial space which is attached to an object. The perception of this pictorial space results through detachment from actuality similar to a view out of the window. In this sense a painting presents itself in the exhibition room like an island in the ocean. Maybe the painting is able to create references within this space, but simultaneously it is trapped in an ongoing conflict between plane, object and space.
To lend honesty to the pictorial space and open the painterly window to the viewer, Sandri proposes a transformation of the pictorial tools as the actual space and environment. What is important is the perception of the site-specific image that should be viewed as a painting and not only as a collection of objects within the three-dimensional area. Rather, the scene in the actual room should be perceived as an image with depth and volume.
The image shall be experienced through a heightened intensity by the participant, movement within the space becomes a tool for painting whereby the image and perspective constantly change. Similar to a stage, the space or environment now serves as an image-carrier, the composition as the plane, the matter as bodies, the light as a source. The pictorial space as actual space can visualize the paintings components by giving immediacy and authenticity without losing its materiality and visual message. With the participant involved, the perception within the painting becomes essential, connected directly with the reality of human experience.
The work consists of:
Dyed transparent cottons stretched on white painted wooden frames:
2 neon pink canvas: 300 × 324 × 5.8 cm
1 neon pink canvas: 300 × 220 × 5.8 cm
2 neon yellow canvas: 300 × 324 × 5.8 cm
1 neon yellow canvas: 300 × 220 × 5.8 cm
2 neon blue canvas: 300 × 220 × 5.8 cm
White painted floor and walls
CV artist
Patric Sandri (1979), lebt und arbeitet in Zürich. 2012 schloss er vom Royal College of Art in London mit einem MA ab. Seit 2011 war er an zahlreichen Gruppenausstellung vertreten, Through Painting (2016, Lokal Int., Biel, (mit Simone Holliger), SOS – Self Organized Systems (2015, 2nd Tbilisi Triennial, Tiflis) und !Champagne! (2015, BeatTricks, Milan). Parallel dazu hatte er Einzelausstellungen u.a. Lisa Bird Contemporary (2016, Vienna), akku (2015, Lucerne-Emmenbrücke, mit Kyra Tabea Balderer) und Hockney Gallery (2012, London). Patric Sandri’s bisherige Werk wurde mit Auszeichnungenund Atelieraufenthalten gewürdigt, u.a. Sasso Residency (2014) sowie Projektbeiträge vom Kanton und Stadt Zürich, dem Bundeskanzleramt Österreich und privaten Stiftungen.
12.7.2012, 12.30: dark green, bright blue, orange, dark yellow
5.9.2015, 8:50: pale yellow, bright pink, bright light green, pale green-blue
31.5.2016, 17:05: light blue, yellow-grey, orange-green, dark red
30.7.2008, 20:00: bright orange, green-blue, sand-yellow, dark violett, pink
29.10.2011, 15:00: pale blue-violet, pale yellow, bright prange, dark green
27.1.2007, 11:27: yellow white, pale-pink, light blue-green, dark grey-violett, orange-red
13.3.2010, 10:10: bright dark green, yellowish white, orange, lila, rose, grey-blue
30.6.2005, 16:00: purple, white-green, pale light violett, bright red, dark yellow
5.11.2015, 13:35: grey-rose, pale light yellow-green, dark purple, light pale violett
17.4.2016, 8:05: green-yellow, dark red, dark blue, lila, pistachio-green, white-blue
23.8.2013, 21:20: dark red, pink, bright orange, bright yellow-green, light blue, dark violett
13.2.2014, 9.30: pinkish white, pale yellow, light violet, grey-green
In the exhibition Eight Canvas – One Painting Patric Sandri transforms the tools of painting (stretcher bars, canvas and paint) into the gallery space. He installs eight dyed transparent canvas in the colors neon pink, neon yellow and blue in the gallery. The lights installed and from the windows subserve and complete the painting. The intense colors from the transparent canvas glow and stretch themselves out into the room, reflect and radiate on the gallery walls, floor and roof which are dipped in colored light. The architecture of the space becomes a part of the composition. The image changes in relation to time and weather. The physical experience of the pictorial plane can be regarded through the experienced space.
Painting has it’s visual parameters, but couldn’t these be implemented in an alternative way through an intensified questioning of the role and perception of the artist as observer and vice versa? Patric Sandri proposes a detachment from the rigor and age-long practice of painting in the form of panel painting that has been executed for centuries. Shouldn’t the architecture of painting be questioned once more and revised in terms of implementing its media content more precisely?
Traditionally the viewer is confronted with a plane, mainly one surface, suggesting a pictorial space which is attached to an object. The perception of this pictorial space results through detachment from actuality similar to a view out of the window. In this sense a painting presents itself in the exhibition room like an island in the ocean. Maybe the painting is able to create references within this space, but simultaneously it is trapped in an ongoing conflict between plane, object and space.
To lend honesty to the pictorial space and open the painterly window to the viewer, Sandri proposes a transformation of the pictorial tools as the actual space and environment. What is important is the perception of the site-specific image that should be viewed as a painting and not only as a collection of objects within the three-dimensional area. Rather, the scene in the actual room should be perceived as an image with depth and volume.
The image shall be experienced through a heightened intensity by the participant, movement within the space becomes a tool for painting whereby the image and perspective constantly change. Similar to a stage, the space or environment now serves as an image-carrier, the composition as the plane, the matter as bodies, the light as a source. The pictorial space as actual space can visualize the paintings components by giving immediacy and authenticity without losing its materiality and visual message. With the participant involved, the perception within the painting becomes essential, connected directly with the reality of human experience.
The work consists of:
Dyed transparent cottons stretched on white painted wooden frames:
2 neon pink canvas: 300 × 324 × 5.8 cm
1 neon pink canvas: 300 × 220 × 5.8 cm
2 neon yellow canvas: 300 × 324 × 5.8 cm
1 neon yellow canvas: 300 × 220 × 5.8 cm
2 neon blue canvas: 300 × 220 × 5.8 cm
White painted floor and walls
CV artist
Patric Sandri (1979) lives and works in Zurich. He Graduated in 2012 with an MA from Royal College of Art, London. Since 2011 he has taken part in many group exhibitions including Through Painting (2016, Lokal Int., Bienne, with Simone Holliger), SOS – Self Organized Systems (2015, 2nd Tbilisi Triennial, Tiflis) and !Champagne! (2015, BeatTricks, Milan). He has also had solo exhibitions at Lisa Bird Contemporary (2016, Vienna), akku (2015, Lucerne-Emmenbrücke, with Kyra Tabea Balderer) and Hockney Gallery (2012, London), and elsewhere. Patric Sandri’s work has been has also been honored with prizes and residencies including Sasso Residency (2014). He has received project grants from the City and Canton of Zurich, the Federal Chancellery of Austria and private foundations.
PHILIPP SCHAERER
April 16 – May 21, 2016
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Philipp Schaerer arbeitet mit der freien Anwendung digitaler Bildverfahren. In seinen Arbeiten ist Täuschung ein zentrales Thema. Es sind konstruierte Bildwelten, die mit Referenzen, Verweisen und Vorbildern arbeiten und das zunehmende Verwischen der Grenze zwischen der digitalen Bilder- und der materiellen Objektwelt thematisieren.
Schaerers Hauptaugenmerk gilt der Generierung und Verarbeitung von Bilddaten. In diesem Arbeitsfeld bedient er sich eines breiten Repertoires an digitalen Abbildungstechniken und Bildstrategien. Sei es durch das Schaffen abstrakter Bildkompositionen, die mit dem Zusammenschnitt von digitalen Bildbausteinen und Komponenten aus 3D-Modellbibliotheken operiert. Oder sei es mit der Konstruktion fotografischer Abbildungen, die von Grund auf mittels Bildmontage oder Bildsynthese (Rendering) neu konzipiert worden sind.
Seine Arbeiten bedienen sich meist der angebotenen Freiheit flächiger Abbildungsmethoden; es sind Bildkonstruktionen die ihrer eigenen Logik folgen. Bildkonstruktionen, die mal vordergründig den optischen Regeln der Fotografie folgen, sich dann aber verweigern – eine abstrakte Zweidimensionalität hervorkehren oder sich über die realen innewohnenden, wechselwirkenden, physikalischen Gesetze der fotografisch abgebildeten Objekte hinwegsetzen. Seine oft in Serien verfassten Arbeiten, wie auch das isolierte Abbilden von fiktiven Einzelobjekten über eine grössere Bildfolge spielen bewusst mit den Methoden der enzyklopädischen Erfassung der Wirklichkeit und der objektbezogenen typologischen Fotografie. Die Parallelen sind jedoch nur formaler Natur. Sie stellen vielmehr unsere Wahrnehmung auf die Probe, führen unsere eigene Unsicherheit und Unschärfe bezüglich der Unterscheidung zwischen Bild und Abbild vor Augen und machen uns die zunehmende Verwischung ihrer Grenzen in unserer Gegenwart bewusst.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Philipp Schaerers Arbeiten. Gezeigt werden nebst den bekannteren objektabbildenden Bildserien auch abstraktere Arbeiten, die einerseits direkt mit der Generierung und Verarbeitung von Bilddaten zu tun haben, wie auch Arbeiten, welche die Auseinandersetzung zwischen Oberfläche, Körper und Bildraum unter Einbezug von neueren bildgebenden Verfahren sucht. Zur Ausstellung erscheint die erweiterte Zweitauflage der Monografie BILDBAUTEN, welche ab Ausstellungseröffnung bei BALTSprojects aufgelegt wird:
BILDBAUTEN – PHILIPP SCHAERER
Herausgegeben von Reto Geiser mit Beiträgen von Nathalie Herschdorfer, Martino Stierli und Philip Ursprung; Standpunkte, Basel 2016 (erweiterte englische Ausgabe), 96 Seiten, 32 Farbabbildungen, Hardcover, 210 x 280 mm, ISBN 978-3-9524577-0-2, 40 CHF/EUR/USD
Philipp Schaerer (*1972) Bildender Künstler und Architekt, 1994 – 2000 Architekturstudium ETH-Lausanne (EPFL). Herzog & de Meuron (2000-06), Leitung Nachdiplomstudium CAAD unter Prof. Ludger Hovestadt ETH Zürich. Seit 2010 lehrt Philipp Schaerer an verschiedenen Hochschulen der Schweiz und ist seit 2014 als Gastprofessor an der Architekturfakultät der ETH Lausanne im Fachbereich Art and Architecture. Seine Arbeiten wurden mehrfach publiziert und ausgestellt und sind in mehreren privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten – unter anderem in der Sammlungen des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe, Museum of Modern Art in New York, Canadian Center for Architecture in Montréal und des Fotomuseums in Winterthur. Philipp Schaerer lebt und arbeitet in Zürich und Steffisburg.
In his work, Philipp Schaerer focuses on the free application of digital image processing. The topic of deception features prominently in his creations. These are built image worlds that incorporate references, associations and role models and address the increasing blurring of the boundaries between the world of digital images and that of material objects.
Schaerer’s primary focus is the generation and manipulation of image data. Within this field of activity, he avails himself of a broad repository of imaging techniques and visual strategies. Whether this involves the creation of abstract image compositions by means of sampling digital image components and elements from 3D model libraries or whether Schaerer rather invents and builds photorealistic images designed by means of image synthesis or digital image editing from the ground up, his works generally exploit the freedom offered by two-dimensional imaging techniques. These are image constructions with their own internal logic. Image constructions that superficially follow the visual rules of photography only to flout them; they display an abstract two-dimensionality or break the real, inherent, interactive, physical laws of the object depicted in the photographs. His works – often composed in series or arranged as isolated depictions of fictitious single objects across a larger sequence of images – self-consciously and playfully engage with methods of a nearly encyclopedic capture of reality and with object-related typological photography. These parallels are merely of a formal nature. What the images do, far more, is test our perceptive capacities. They open our eyes to our own insecurity and uncertainty regarding the difference between an image and the pictorial representation of reality and make us ever more aware that in our time these boundaries are themselves increasingly becoming obscured.
The exhibition features a selection of Philipp Schaerer’s works. It includes both better-known object-depicting series and some of his more abstract projects. Some of the work is directly concerned with the generation and manipulation of image data, while other images investigates the tension between surface, body, and pictorial space, taking into account recent imaging methods. In addition, the second extended edition of the monograph BILDBAUTEN will be presented on the occasion of the exhibition’s opening:
BILDBAUTEN – PHILIPP SCHAERER
Edited by Reto Geiser with contributions by Nathalie Herschdorfer, Martino Stierli, and Philip Ursprung
Standpunkte, Basel 2016 (expanded English edition), 96 pages, 32 color images, hardcover, 210 x 280 mm, ISBN 978-3-9524577-0-2, 40 CHF/EUR/USD
Philipp Schaerer (*1972) Visual artist and architect, 1994 – 2000 study of architecture at the Swiss Federal Institute of Technology in Lausanne (EPFL). Herzog & de Meuron (2000-06), taught the postgraduate course for CAAD headed by Prof. Ludger Hovestadt at the Swiss Federal Institute of Technology in Zürich (ETHZ). Since 2010, Philipp Schaerer has been teaching at various Swiss universities and, as of 2014, is visiting professor at the Faculty of Architecture of the EPFL in the discipline Art and Architecture. His work has been widely published and exhibited and is represented in several public and private collections – among others in the collection of the ZKM | Center for Art and Media Technology in Karlsruhe; The Museum of Modern Art in New York; The Canadian Center for Architecture in Montréal; and the Fotomuseum Winterthur. Philipp Schaerer lives and works in Zurich and Steffisburg (Switzerland).
UNFIXED POSITIONS
Group Show
Bonnie Begusch, René Fahrni, Simone Holliger
Jasmine Justice, Mira O’Brien, Patric Sandri
March 18 – March 20, 2016
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What happens when an abstract system confronts crude materiality? What transformations take place through the process of this imperfect translation, from diagrammatic to experiential?
The artists in this exhibition examine the systems that construct our perception of everyday life; that operate under the cover of ubiquity, and yet influence the way we communicate, the way we move through space, and even our personal identities. The focus on process and materiality in each artist’s practice gives an experiential quality to ordinarily abstract systems.
Bonnie Begusch’s video work gives the Cartesian structure of the grid a material and temporal dimension. By focusing on the irregularities and differences within a collection of standardized graph paper or textual marks, she challenges our confidence in the functionality of abstract systems. René Fahrni’s models and objects are made from ordinary and quite humble materials such as paper, wood, paint, and lamps and yet they attempt to sketch out complex desires and fantasies. The underlying desire is met with an unspectacular reality, when fantasy leaves the realm of imagination and is forced to inhabit a physical form. Simone Holliger’s sculptures deceive. The massive forms feel heavily weighted with both symbolic meaning and material bulk, and yet they have neither. The hieroglyphic-like shapes are actually hollow paper forms speaking for themselves without symbolism. Jasmine Justice’s recent paintings sample diagrams from the daily paper. Her casual reference to these diagrams, purported to have the power to shift financial markets, predict the weather, or define populations, highlights their fluid and ephemeral nature. With each morning’s paper, a new set of diagrams is published, and every evening, is tossed into the bin or used as floor covering in a painter’s studio. Mira O’Brien’s large-scale works on paper start with the unraveling diamond grid of a chain-link fence, at once an abstract pattern and a depiction of a physical structure. Disruptions in this grid, where the fence has been cut open and then stitched back together, are evidence of the tension inherent in this spatial barrier. Patric Sandri’s paintings are not optical illusions; they lay their mechanisms bare, and yet they continue to cause our perception to flicker. It is this flicker that calls attention to our basic perceptual assumptions of what is flat, what is color, and what is a picture. Is an apple still red when the lights are off?
Bonnie Begusch (b. 1981 in Oakland, California) works primarily with time-based media to explore the matter and materiality of sense. After studies at the University of California, Los Angeles, she received her MFA from the University of California, Berkeley. Her work has been presented at such venues as the Berkeley Art Museum; Exile, Berlin; Vox Populi, Philadelphia; Institute of Contemporary Art, Philadelphia; KARST, Plymouth; 92YTribeca, New York; Cabinet, New York and Public Fiction, Los Angeles. Recent awards include the Murphy & Cadogan Fellowship in the Fine Arts; a grant from the Center for Cultural Innovation, Los Angeles; UC Berkeley Arts Research Center Fellowship and residencies at the Skowhegan School of Painting and Sculpture; Headlands Center for the Arts; Djerassi; CCA Andratx, Spain and Paul Klee Zentrum, Switzerland. She lives and works in Berlin. www.bonniebegusch.com
René Fahrni (1977, Aarau) illustrates desires and fantasies through models created with simple materials such as paper, wood and paint. The objects emerge from illusory worlds and act as metaphors of an ideal reality where fictional stories unfold. Since 2006 Fahrni has taken part in many group exhibitions at venues such as Dienstgebäude, Zürich, UPSTATE, Zürich, Aargauer Kunsthaus, and Die Diele, Zürich. He has also had solo exhibitions at Aargauer Kunsthaus, kunstkasten, Winterthur and Museo dell Arte, Lugano. Fahrni’s work has also been honored with numerous prizes including grants from Canton of Zurich (2014 and 2008), Swiss Art Award (2010), and Jury Award, Aargauer Kunsthaus (2013). René Fahrni lives and works in Zurich. www.renefahrni.com
Simone Holliger (born 1986 in Aarau, Switzerland), explores the interzone between drawing and sculpture using paper both as support and as sculpting material. After a BA in Lucerne and Geneva, she received her MFA from Haute école d’art et de design Geneva in 2014. Since then she has exhibited regularly in Switzerland and abroad. Simone Holliger participated in the Fieldwork residency program in Marfa, Texas and she recently received a scholarship to live and work for six months at Cité des Arts in Paris. She is based in Geneva where she works in one of the city’s artist studios. www.simoneholliger.com
Jasmine Justice (b. 1972 in West Virginia) makes process based abstract paintings. She received an MFA from Mason Gross School of the Arts, Rutgers in 2003, and has exhibited widely in the United States and internationally, with solo exhibitions scheduled for early 2016 at Ateliers Höherweg in Düsseldorf and Kienzle Art Foundation in Berlin. She has lived in many different countries and has received scholarships for participating in artists’ residencies at Höherweg 271 in Düsseldorf, AtelierFrankfurt in Frankfurt am Main, The Atlantic Center for the Arts in Florida, and Painting’s Edge in California. She is based in Berlin and New York. www.jasminejustice.com
Mira O’Brien (b. 1982) has an interdisciplinary practice focused on painting, installation, and performance, through which she explores the way we perceive and interact with our built-environment. She received her BA from UCLA (2004) and her MFA from Yale (2008). Her work has been exhibited internationally, notably in New York, Los Angeles, Spain, Berlin, and Kassel as a side project of Documenta (13). Solo-exhibitions have taken place at General Public (Berlin), Vierter Stock Galerie supported by a grant from the US Embassy (Berlin), and as a solo-project at the historic Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (Berlin). She was the Berlin Collective artist in residence at the APT Studios in NY, as well as artist in residence at CCA Andratx, Spain. She is the founder and instructor of the Berlin Drawing Room. www.miraobrien.com
Patric Sandri (born 1979 in Uster, Switzerland)’s work investigates the medium of painting and the perception of its properties. His focus is on the awareness of the ‘gaze’ and the aspect of looking, whether it is by the artist, or the viewer. This extends into how light and material can interfere and interrupt the gaze and result in a phenomenological response, such as perception, affect and illusion. After the Diploma in Lucerne in 2007 he received his MA from the Royal College of Art in London in 2012. He has exhibited regularly in Switzerland and abroad, including the 2nd Tbilisi Triennial. He is the recipient of numerous awards from organizations such as: Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Bundeskanzleramt Österreich, Marti Clerici Stiftung, Lepsien Art Foundation, Minerva Art Foundation, Varley Award, Atdta Foundation, and more. www.patricsandri.com
SILENCE & COLOR
HANS-PETER KISTLER
January 22 – March 5, 2016
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Eine transluzide Begegnung
… der Klang wächst aus der Stille, das Geräusch ebbt ab, im Nachklang klingt eine Ordnung an, bis alles wieder in Stille mündet …
(frei nach Hans Saner, aus: Anarchie der Stille, Basel, 1990)
Die Arbeiten von Hans-Peter Kistler für Silence & Color sind Untersuchungsergebnisse einer elementaren Befragung der Malerei und deren Grenzzuständen: Trägermaterial, Bindemittel, die Suche nach Erde oder Gestein für die Gewinnung von Pigmenten, Raumlicht, Reflektion, Ausnahme, Farbtiefe, Trocknungsphase, Schichtung, Schnittfläche, Oberflächenspannung, Rand, Skala, Staffelung, Oberflächenbeschaffenheit, Muster, Reihung, und die dazwischenliegenden Satzzeichen.
Gebrauchte Bettlaken der Diakonie Bethanien dienten als Basis und Bildträger einer Reihe von raumhohen transluziden Platten SilentColor in unterschiedlich erdigen Farbtönen für den Andachtsraum Raum der Stille des sich momentan noch im Bau befindenden neuen Diakoniezentrums in Zürich-Altstetten. Die Bettlaken wurden vollständig mit verschiedenen Pigmenten aus diversen Erdteilen durchtränkt und in weiteren Giessvorgängen in Epoxydharz eingebettet und ausgehärtet. Die liegende Position der Bettlaken wird verlassen und kann so in einer teilweise überlappenden Reihung aufgerichtet werden. Sie bildet eine Membran zwischen einer langen Fensterfront und Innenraum. Als Farbfilter wird diese wachsartig anmutende Tafelreihe für die unterschiedlichsten Erscheinungsformen des Tageslichtes sorgen und den Raum in eine geborgene Atmosphäre, einer synästhetischen Entsprechung von Stille tauchen.
Die Böden der Kipppaintings, welche als Wanne ausgebildet durch hohe Rahmen umschlossen sind, befinden sich während dem Giessen in einem geneigten Winkel. Das zähflüssige Giessharz findet dennoch selbst nivellierend zu seinem ewigen Horizont und bildet einen Keil. Nach einer Trocknungs- und Aushärtungsphase wird der Vorgang auf der anderen Seite wiederholt und zuletzt der restliche trapezartige Hohlraum mit einem neuen Farbton aufgefüllt. Ein präziser Längsschnitt durch den gesamten Block inklusive Rahmengeviert öffnet schliesslich die Sicht in die stattgefundenen Kippereignisse. In der Schnittfläche verlieren sich die Keile in unbestimmten Räumen, wobei die verblüffende Wirkung aus der effektiven räumlichen Tiefe dieser Kisten resultiert, als Vivisektion von Farbe, Form und Inhalt.
Weitere Zusammenstellungen sind unerhört präzise Setzungen aus ebenfalls mit Pigmenten eingefärbten, lichtdurchlässigen Tafeln im Verhältnis zu weiss grundierten Leinwänden und Keilrahmen aus Grauwasser, Persischrot Nickeltitangelb Kobaltblau. Die aufgefächerten Farbskalen Scales, Rot-Gelb-Blau dagegen sind bunte Partituren, welche auch in den Seitenrändern aus zahlreichen Farbschichten der gegossenen Blöcken Farbrinne, Zinkeisen Malachit ihren Anteil an dieser Buntheit signalisieren.
BALTSprojects, Zürich, im Dezember 2015
Hans-Peter Kistler (*1956, Zürich), lebt und arbeitet in Beinwil am See. Seit 1989 enstanden im Atelier von Kistler vierzehn Werkreihen. Die Arbeit an einer Reihe erstreckt sich zum Teil über mehrere Jahre. Einzelne wurden auch umfassend in Einzelausstellungen gezeigt: Grau (Kunsthalle Winterthur, 1994), Malkisten und Lana philosophica (2006, Galerie Carmen Weber, Zug) und Grauwasser Persische Tränen (2007, Kunstpanorama Luzern). Parallel waren Arbeiten in Gruppenausstellungen vertreten u. a.: Kunsthaus Glarus (1995), Centre d’Art Contemporain Genève (1996), Regel und Abweichung, Schweiz konstruktiv 1960 – 1997 (1997, Haus für konstruktive und konkrete Kunst, Zürich), Egan, Kistler, Thursz (2004, Galerie Carmen Weber, Zug), Top of Central Switzerland (2007, Kunstmuseum Luzern, 2007) und Hubei Institut of Fine Arts, Wuhan, China (2010). Seit Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit realisiert Kistler Arbeiten im öffentlichen Raum, Kunst am Bau Projekte und arbeitet zusammen mit Architekten. Kistlers Arbeiten sind in Sammlungen u.a. Stiftung für Konstruktive und Konkrete Kunst, Zürich; Stadt Zürich; Kanton Zürich und Luzern vertreten.
PROJECTS NOBODY ASKED FOR
with contributions by Atelier Scheidegger Keller, Myriam Bönninghausen, Camenzind, Club Club – Wallo Villacorta + Cyril Marsollier-Desir, Pascal Flammer, Foreign Architects Switzerland, Frei + Saarinen, Kasia Jackowska, Sergej Klammer, Kawahara Krause Architects, Philip Loskant, Mikel Martinez, mazzapokora, Bojana Miskeljin, Alain Roserens, Philipp Schaerer, smarch – Beat Mathys & Ursula Stücheli, Derk Thijs, WALDRAP – Renate Walter, Sebastian F. Lippok, WOJR – Organization For Architecture and others.
December 18 – January 16, 2016
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Architektur Machen heisst Gestalten in Unfreiheit, im Dienste von Auftraggebern, eingeschnürt in ein Korsett, bestehend aus sozialen, wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen. Gebaute Architektur ist immer ein Kompromiss, resultierend aus einem Planungsprozess, in dem verhandelt, hinterfragt, kreiert und kostenoptimiert wird.
Am Ende zählt jedoch die räumliche Qualität, die weder mit Messgeräten noch ausgeklügelten Tabellen quantifizierbar ist. Man kann den Wert eines berührenden Raumes, einer umwerfend schönen Proportionierung oder räumlichen Spannung nicht in Geld aufwiegen. Deshalb ist die Frage nach dem Wert guter Architektur, wie sie spätestens seit dem Bilbao-Effekt von Standortoptimierern diskutiert wird, letztlich irrelevant. Was zählt ist nicht der Wert, sondern der Sinn einer Architektur.
Die Beiträge der Ausstellung „Projects Nobody Asked For“ erwirtschaften keine Rendite und sind in diesem Sinne wertlos. Sie sind aber nicht sinnlos, denn auch nicht realisierte oder unbaubare Projekte sind Architektur, wenn auch in einem pränatalen Stadium. Sie zeigen auf mehr oder weniger starken Vereinfachungen basierende Ideen, die für sich stehen und deren Verwertbarkeit offensichtlich nicht im Zentrum des Interesses gestanden haben kann. Sie entstanden beim Entwerfen ins Blaue hinein, ohne Auftraggeber, Realisierungschance oder Bezahlung, denn Architekturideen sind weder Wissenschaft noch Kunst, weswegen sie weder von der Industrie noch von einem aus Stipendien und Preisen bestehenden Fördersystem alimentiert werden.
Aber warum brütet man in Zeiten ökonomischer Prosperität und voller Auftragsbücher über Darstellungsmethoden der Kräfte, die auf die Stadt einwirken? Wieso muss heimlich ein Killerhase in einem Gipsmodell, welches ahnungslose Architekturstudierende gegossen hatten, bei Nacht und Nebel fotografisch festgehalten werden, zigmal? Die Antwort wissen vielleicht nicht einmal die Verfassenden mit Bestimmtheit. Die Architekturgeschichte zeigt, dass Entwürfe aus „Eigeninitiative“- ein Pleonasmus, der auf Webseiten selbstdeklarierter innovativer Architekturbüros grassiert – wohl so alt sind, wie die Architektur selbst. Sie sind Trockenübungen – von den Widrigkeiten des Alltags entkoppeltes Gedankenspinnen. Aber hat es sich damit?
Es besteht nun doch eine Parallele zu den Wissenschaften, die zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung unterscheiden. Grundlagenforschung ist nutzlos, aber nicht sinnlos: Die Konsequenzen des neuerlangten Wissens sind nicht voraussehbar, man vertraut jedoch aus Kenntnis der Wissenschaftsgeschichte darauf, dass sich konkrete Anwendungen ergeben werden. So entstanden unseren Alltag bestimmende Dinge, wie das Internet oder der Laser beiläufig, ohne dass es dafür konkrete Aufträge gegeben hätte. In Entsprechung dienen „Projects Nobody Asked For“ dem Erkenntnisgewinn, der Findung von möglicherweise universell anwendbaren Ideen. Denn gute Architektur bedingt zu allererst gute Ideen, die weder durch Geld noch durch unzählige Stunden akribischer Fleissarbeit ersetzbar sind. Was oftmals in der Stille der Nacht in Hinterzimmern der Architekturbüros entstand, soll nun im Sinne einer Auslegeordnung für einmal sichtbar gemacht werden.
Versucht man die Projektauswahl zu kategorisieren, so finden sich hypothetische Häuser in der Landschaft von Pascal Flammer, smarch, Kawahara Krause Architects und Philipp Schärer, wobei letzterer in bester utopischer Tradition („ou-topos“ heisst ortlos) die Landschaft gleich mitentworfen hat.
Verankert im dörflichen oder städtischen Kontext sind mazzapokoras dramaturgische Dorfsilhouetten und Frei + Saarinens Moschee, die das Schweizer Minarettverbot umgeht. Religion und deren Repräsentation ist auch das Thema von Philip Loskants Sakralkörper – eine Chimäre aus diversen Modellbausätzen.
Inszenierung gefundener Mikroräume – seien es Alltagsgegenstände oder „gesquattete“ Gipsmodelle ahnungsloser Architekturstudenten finden sich bei Atelier Scheidegger Keller und bei Kasia Jackowska, die in einer zweiten Arbeit einen Idealentwurf für eine Bar zeigt, die der idealen Stadt des XXI. Jahrhunderts von Myriam Bönninghausen gegenübergestellt ist.
Vergleichsweise realitätsnah sind Mikel Martinez‘ und Alain Roserens‘ Vorschläge, welche die soziale Interaktion und Aktivitätsdichte im gegebenen Kontext stimulieren – ein Wagen der Schweizer Bundesbahnen sowie der suburbane Raum um Zürich.
Die isolierte Auseinandersetzung mit räumlichen Einzelphänomenen, Fügungsprinzipien und Bauteilen zeigen Bojana Miskelijn, Club Club und WALDRAP, deren Ultimate Schoolhouse stellvertretend für die projektübergreifende obsessive Auseinandersetzung mit dem idealen Konstruktionsknoten aus Stützen und Balken steht.
Retro-Futurismus haucht durch das aufblasbare Projekt Fortress von wojr, das als einziges tatsächlich realisiert wurde, was smarch’s und Christian Waldvogels Projekt für eine Schweizer Landesbibliothek in näherer Zukunft wohl kaum vergönnt sein wird.
Währenddem weitere formalästhetische Experimente unter Anwendung noch zu entwickelnder Technologien in Sinne von Science-Fiction bewusst ausgeklammert wurden, sind mit der Camenzind-Redaktion und Foreign Architects Switzerland ebenso intelligent wie provokativ schreibende Herausgebende vertreten, die weder Kosten noch Mühen scheuen, um Architektur zu diskutieren und vermitteln.
Sergej Klammers Arbeiten übertragen den Gedanken der Beantwortung ungestellter Fragen in den Kontext der Galerie von BALTSprojects: Auf die Anfrage, ob er räumlich-architektonische Projekte beizusteuern hätte, liefert er Apparate bei – wahrhaftige „Projects The Curators Didn‘t Ask For“…
Martin Saarinen, 2015
mit:
Atelier Scheidegger Keller, Myriam Bönninghausen, Camenzind, Club Club – Wallo Villacorta + Cyril Marsollier-Desir, Pascal Flammer, Foreign Architects Switzerland, Frei + Saarinen, Kasia Jackowska, Kawahara Krause Architects, Sergej Klammer, Philip Loskant, Mikel Martinez, mazzapokora, Bojana Miskeljin, Alain Roserens, Philipp Schaerer, smarch – Beat Mathys & Ursula Stücheli, Derk Thijs, WALDRAP – Renate Walter, Sebastian F. Lippok, WOJR – Organization For Architecture u. a.
Making architecture means to design in shackles, in the service of clients, constricted by a corset of social, economic, and legal parameters. Built architecture therefore always represents a compromise of the planning process: negotiating, challenging, creating, cost-optimizing.
In the end, the quality of the space is what matters – and it cannot be quantifiably measured with tools or clever tables. One cannot put a price tag on the tangible spirit of a space, nor on its stunningly beautiful proportions, or the dynamic tension it can evoke. Therefore, the question of the value of ‘good’ architecture is irrelevant, at the very least since the discussion of how the ‘Bilbao Effect’ can valorize a physical location. What matters is not the value, but the meaning of architecture itself.
Contributions to the exhibition “Projects Nobody Asked For” yield no return-on-investment – and in this sense have no value. However, they are not meaningless, because both unrealized and unbuildable projects are architecture, even in their prenatal stages. They point to a more or less stark abstraction of ideas that speak for themselves; monetary value clearly cannot pose the core of their investigation. They developed haphazardly during the course of conceptual design, without a client, chance of realization, or remuneration: these architectural ideas are neither science nor art, which is why they are not supported by the private sector nor a consortium of stipends and prizes.
Why, despite economic prosperity and ample building contracts, would one brood over representational methods to depict the forces that impact the city? Why was it necessary to covertly photograph a plaster model of a killer rabbit, cast by some unsuspecting architecture student, time and time again in secret? Even the authors themselves may not know the answer with certainty. The history of architecture reveals that designs born of ‘self-initiative’ – a pleonasm that graces the websites of self-declared innovative architectural offices – are as old as architecture itself. They are theoretical exercises – flights of fancy uncoupled from the complexities of everyday life. Or are they?
In this lies a parallel to science, occupying the space between basic and applied research. Basic research cannot be utilized, yet is not without purpose; while the consequences of the newly acquired knowledge are unpredictable, based on an understanding of scientific history, it is implied that it will be possible to extract some form of concrete application from the results. Items that continually influence our everyday lives, such as the Internet or lasers, have evolved according to this process of projects without concrete clients. As such, “Projects Nobody Asked For” serves as a body of new information, the determination of potentially universally applicable concepts. Because good ideas are a prerequisite for good architecture: ideas which cannot be replaced by monetary compensation or countless hours of meticulous diligence.
What so often transpired late at night in the back rooms of architectural offices has now become a visible inventory.
If one attempted to categorize the selected projects, hypothetical houses envisioned in a landscape are represented by Pascal Flammer, smarch, Kawahara Krause Architects, and Philipp Schärer – although the latter has invented the landscape depicted in his design, in the finest of utopian traditions (“ou-topos” meaning placeless).
Anchored in an urban or municipal context are the dramatic village silhouettes by mazzapokoras, as well as Frei + Saarinen’s mosque that addresses the Swiss ban on the building of minarets. Religion and the representation thereof is also the topic of Philip Loskant’s sacred space – a Chimera-like kit of parts from various scale models.
Staging found micro-spaces – whether composed of everyday objects or ‘squatting’ plaster models of unsuspecting architecture students – are the subject of contributions by Atelier Scheidegger Keller and Kasia Jackowska. Jackowska shows in a second work an ideal design for a night club. In the exhibition this work faces the ideal city of the 21st century by MyriamBönninghausen.
Comparatively contemporary are Mikel Martinez and Alain Roserens’s proposals, which stimulate social interaction and a density of activities within a specific context – a Swiss National Railway train car and the suburban space of the Zurich metropolitan area.
The isolated examination of spatially unique phenomena, structural principles, and building elements is conducted by Bojana Miskelijn, Club Club, and WALDRAP, whose Ultimate Schoolhouse embodies an obsessive, cross-project search for the ideal constructive node of columns and girders.
Retro-Futurism lives on in the inflatable Project Fortress by wojr, which is the only project in the series that was eventually realized. Construction of the project for a Swiss National Library by smarch and Christian Waldvogel, in contrast, is not likely to be granted any time in the near future.
While further formalistic-aesthetic experiments utilizing inchoate technologies were deliberately excluded from the selection as ‘science fiction’, the contributions by Camenzind and Foreign Architects Switzerland represent intelligent and provocative efforts motivated neither by costs nor travails, in order to discuss and communicate architecture.
Sergej Klammer’s work conveys the idea of answering questions nobody asked, posed in the context of the BALTSprojects Gallery: when asked if he would contribute spatial-architectonic projects to the exhibition, he delivered apparatuses instead – veritable “Projects the Curators Didn’t Ask For.”
Martin Saarinen, 2015
with contributions by:
Atelier Scheidegger Keller, Myriam Bönninghausen, Camenzind, Club Club – Wallo Villacorta + Cyril Marsollier-Desir, Pascal Flammer, Foreign Architects Switzerland, Frei + Saarinen, Kasia Jackowska, Kawahara Krause Architects, Sergej Klammer, Philip Loskant, Mikel Martinez, mazzapokora, Bojana Miskeljin, Alain Roserens, Philipp Schaerer, smarch – Beat Mathys & Ursula Stücheli, Derk Thijs, WALDRAP – Renate Walter, Sebastian F. Lippok, WOJR – Organization For Architecture and others.
THE POET’S GARDEN
MARCO FEDELE DI CATRANO
June 5 – July 11, 2015
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“In order to remove, or shred files permanently from your system you have to use a program that is capable of rewriting the files with random series of binary data multiple times. This process is often called shredding. That way, the actual content of the file has been overwritten and the possibilities to recover such a shredded file are mostly theoretical.” [1]
Die Beschreibung einer sogenannten file shredder Software zeigt auf, wie unsere vertraulichen, digitalen Daten vernichtet werden können. Dabei wird ein Programm eingesetzt, welches die Daten nicht löscht sondern überschreibt. Durch dieses Verfahren können Daten zwar nicht wieder hergestellt werden, aber unsere Spuren im Internet oder auf dem Computer verschwinden zu lassen entpuppt sich als Illusion.
Die Erkenntnis, dass Struktur nicht vernichtet werden kann überlagert Marco Fedele di Catrano auf mehreren Ebenen mit dem vorgefundenen Raum. Die ehemalige Registerstanzerei agiert hier als hermetisches, leeres Gefäss und wir finden uns wieder inmitten einer Versuchsanordnung. Eine präzise Auswahl von baulichen Elementen speist er in einen Prozess ein, um uns das Scheitern der Illusion vom Verschwinden von Materie und Antimaterie vor Augen zu führen.
Die Kopierer drucken 1 Kopie/pro Minute, die Aktenvernichter können vom Besucher in Betrieb genommen werden. In einer analogen Aufzeichnung wird das Wiedergeben und die Vernichtung von Struktur ad absurdum geführt. Genauso wie die digitalen Daten nicht gelöscht werden können, kann Materie nicht vernichtet werden.
Ein Leitungskanal aus Eternit und eine Rohrleitung werden als Element kopiert, fotografiert, vervielfältigt und vermeintlich zerstört. Der Raum entleert sich nicht, sondern füllt sich mit neuem Material welches neu in einer Landschaft geordnet wird.
Der Poet’s Garden und Objekte aus Eternit standen sich in der Geschichte schon einmal gegenüber: Anlässlich der G59 (1. Schweizerische Gartenbau-Ausstellung 1959) präsentierte der Möbeldesigner Willy Guhl einen Strandstuhl aus Eternit, welcher heute zu den Designklassikern gehört. In Sichtweite zu Guhl’s Stühlen schaffte der Landschaftsarchitekt Ernst Cramer mit seinem Garten des Poeten ein Schlüsselwerk der modernen Gartenarchitektur. Ein geometrisch angelegter Garten mit künstlichen Pyramiden. Die beiden Innovationen ereilten unterschiedliche Schicksale: Der Garten der Poeten schockierte das Publikum und wurde unmittelbar nach der Ausstellung abgetragen. Eternit wurde in der Baubranche ein kommerzieller Erfolg, erst Jahrzehnte später wird die Schädlichkeit und dessen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt und die damit verbundenen menschlichen und umweltpolitischen Dramen bekannt.
Die minimale Installation könnte ein Labor sein, welches schliesslich in einer Landschaft versinkt. Sie kann aber auch ein 1:1 Modell sein, welches losgelöst von Zeit und Kontext auf eine parallele Realität anspielt. Marco Fedele di Catrano gewinnt aus den vorgefundenen räumlichen Bedingungen und seinen persönlichen Recherchen eine künstlerische Aussage. Auch in dieser Intervention überschreitet er mit einer subtilen und präzisen Auswahl und Kombination von Elementen und Maschinenmassenware den architektonischen Raum um politische und gesellschaftliche Themen einzubinden.
[1] www.fileshredder.org
Marco Fedele di Catrano (1976, Rom), lebt und arbeitet in Zürich. Seit 2004 war er in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten: Ohne Titel (2014, Installation für Gasträume, Kunst im öffentlichen Raum Stadt Zürich); Heritage 4 (2015, Kunstmuseum Thun), Prophetia (2015, Fundació Joan Miró, Barcelona), Voglio vedere le mie montagne (2015, Museo Maga, I-Gallarte), Swiss Art Awards (2013, Art Basel), John Cage’s Experiments in Context (2012, Ekaterina Cultural Foundation, Moskau), Extroversion – a project by Franz West (2011, 54. Venice Biennale), Landscape on the Move (2010, Museum Mestna Galerija, Ljubljana), Epicentro – a project for Venice Biennale of Architecture (2010, Spazio Thesis, Arsenale, Venice), Beware of the Wolf (2008, American Academy, Rome). Parallel dazu hatte er Einzelausstellungen u.a. Portrait of Jennie (2015, CCI Fabrika, Moskau), Between here and now (2014, la rada, Locarno), Shift (2014, Walchetrum, Zürich), Unbearable Disseration on a Broken Line (2011, Galerie Mario Iannelli, Berlin), Side-Back-Walk (2010, RSTR#, München), So Far So West (2009, Standard-Deluxe, Lausanne). Marco Fedele di Catranos Arbeit wurde anlässlich der Swiss Art Award 2013 ausgezeichnet.
“In order to remove or shred files permanently from your system, you have to use a program that is capable of rewriting the files with random series of binary data multiple times. This process is often called shredding. That way, the actual content of the file has been overwritten and the possibilities to recover such a shredded file are mostly theoretical.” [1]
The description of this so-called file shredder software reveals how our confidential digital data can be destroyed. In order to do so, a program is implemented that does not delete the data, but rather, overwrites it. As a result of this process, the data cannot be recovered, but fully erasing our traces on the internet or on a computer is thus an illusion.
Recognizing that this structure cannot be made to fully vanish, Marco Fedele di Catrano superimposes multiple layers of found space upon one another. The former tab divider fabrication shop acts as a hermetic, empty vessel; once again we find ourselves in the middle of an experimental assemblage. He employs a precise selection of built elements to visualize the implosion of our illusion that data matter and antimatter can disappear.
The copy machines print 1 copy/per minute, the file shredders can be activated by visitors to the exhibition. The reproduction and the destruction of the structure is thus recorded ad absurdum in analog form. Just as digital data cannot be obliterated, neither can this material.
A conduit made of Eternit and a pipeline, as an element, are copied, photographed, reproduced, and ostensibly destroyed. However, rather than becoming more and more empty, the space is continually filled with new material that becomes part of a landscape.
The Poet’s Garden and objects composed of Eternit have been juxtaposed previously in a historical context; on the occasion of the G59 (the 1st Swiss Horticulture Exhibition in 1959), furniture designer Willy Guhl presented the beach chair made of Eternit that is considered a design classic today. Within view of Guhl’s chair, the landscape architect Ernst Cramer displayed his Poet’s Garden, a seminal moment in modern landscape gardening: a geometrically ordered garden with artificially constructed pyramids. Both these innovations met with different fates. The Poet’s Garden shocked the public and was disassembled immediately after the conclusion of the exhibition, while Eternit became a commercial success in the building industry; only decades later did its harmful qualities and their effects on people and the environment unfold into the respective human and eco-political dramas.
The minimalist installation could represent a labor that eventually dissolves into the landscape. However, it can also be a 1:1 model of a parallel reality, uncoupled from time and context. Marco Fedele di Catrano has developed an artistic statement out of the existing spatial conditions and his personal research. This intervention is another instance of the subtle and precise selection and combination of elements and mechanized mass-production he employs to transgress architectonic space, in order to engage with political and societal issues.
[1] www.fileshredder.org
Marco Fedele di Catrano (1976, Rome), lives and works in Zurich. He has been represented in countless collaborative exhibitions since 2004: Prophetia (2015, Fundació Joan Miró, Barcelona), Heritage 4 (2015, Kunstmuseum Thun), Voglio vedere le mie montagne (2015, Museo Maga, I-Gallarte), Ohne Titel (2014, Installation für Gasträume, Kunst im öffentlichen Raum Stadt Zürich), Swiss Art Awards (2013, Art Basel), John Cage’s Experiments in Context (2012, Ekaterina Cultural Foundation, Moskau), Extroversion – a project by Franz West (2011, 54. Venice Biennale), Landscape on the Move (2010, Museum Mestna Galerija, Ljubljana), Epicentro – a project for Venice Biennale of Architecture (2010, Spazio Thesis, Arsenale, Venice), Beware of the Wolf (2008, American Academy, Rome). Parallel to these activities, he has also presented numerous solo exhibitions, including Portrait of Jennie (2015, CCI Fabrika, Moskau), Between here and now (2014, la rada, Locarno), Shift (2014, Walchetrum, Zürich), Unbearable Disseration on a Broken Line (2011, Galerie Mario Iannelli, Berlin), Side-Back-Walk (2010, RSTR#, München), So Far So West (2009, Standard-Deluxe, Lausanne). Marco Fedele di Catranos work was among those displayed and honored at the 2013 Swiss Art Awards.
THE OWLS ARE NOT WHAT THEY SEEM
PASCAL FLAMMER
November 21 – January 17, 2015
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„The owls are not what they seem“ benennt der Architekt Pascal Flammer seine Einzelausstellung und weist damit auf den Kern seiner Arbeit. Diese wirkt zunächst klar und vom calvinistischen Habitus geprägt. Jede Architektur von Pascal Flammer könnte in einem Satz beschrieben werden: Das traditionelle Holzhaus als Betonform – Die hybride Jurassisch/Japanische Holzscheune – oder: Das Stützen- und Decken-Bürogebäude mit verzahnter Treppe.
Die Titel beschreiben nicht nur Architektur sondern offenbaren zugleich die Dissonanzen welche sich in Form von paradox wirkenden Räumen und Kompositionen zeigen und eine starke Präsenz haben. Flammer spricht hier „von Formen, welche Momente erzeugen – etwas auslösen aber zugleich auch unbeantwortet lassen.
Die Ausstellung präsentiert Pascal Flammers Arbeit der letzten 10 Jahre. Sie ist als eine Art Kosmos angelegt und zeigt die gesamte Bandbreite seiner Auseinandersetzung mit Architektur. Zu sehen sind Miniaturen und Bildtafeln. Sowie eigene Plastiken, Skulpturen und Malerei. Diese künstlerischen Arbeiten sind fester Bestandteil von Pascal Flammers Arbeit. Sie sind die Quelle für Dissonanzen in seiner Architektur.
Pascal Flammer studierte Architektur an der ETH Zürich, EPF Lausanne und der TU Delft. Danach ausgedehnte Reisen in Europa, Südamerika, Mittlerer und Fernen Osten. Von 1998 bis 2005 Mitarbeit bei Valerio Olgiati. Seit 2005 selbständige Tätigkeit mit eigenem Büro in Balsthal. 2012 Fertigstellung des Hauses in Balsthal/Solothurn, dem bisher bekanntesten Werk. Zurzeit sind Projekte in Schottland (House with a View on Isle of Skye, Harris), Italien (Haus in Ligurien, mit Marta Casagrande), Berlin (30 Wohnungen in Berlin Mitte), Frankfurt (Haus in einem Park), Balsthal (Zweiraumhaus für einen Bauer) und Appenzell (Haus für einen Künstler) in Bearbeitung. Teilnahme an Einzel- und Gruppenausstellungen, unter anderem SAM Basel (2014, Vorstellungen. Junge Schweizer Architekten), Swiss Art Award (2013), Cass Faculty of Art, Architecture and Design, London (2013, Young Swiss Public), Architekturgalerie am Weissenhof, Stuttgart (2012), London MET (2012). Seit 2014 Gastdozent an der ETH Zürich, Departement für Architektur.
NEWS
2015
Projects Nobody Asked For, BALTSprojects, Zurich
18. Dezember – 16. Januar
Vorstellungen“ – Positionen junger Architekten
Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW
13. Oktober– 13. Dezember
Book for Architects, ETH Zurich / gta
30. September – 4. Dezember
ISLAND: Eight houses for the Isle of Harris
The Lighthouse, Glasgow
24. Juli – 4. Oktober
BLUEPRINT, Storefront for Art and Architecture, New York
23. Januar – 21. März
„The owls are not what they seem“. The title of the solo show by the architect Pascal Flammer refers to the core of his work whose Calvinist influences are instantly recognisable. Every piece of architecture by Pascal Flammer is named with a sentence: A traditional timer house as mould for a concrete cast – The hybrid Jurassic/Japanese wooden barn – or The pillar – and slab office building with interlocking stairways.
The titles describe the architecture but they also communicate the dissonances which are manifested as apparently paradoxical spaces and compositions and which have a strong presence. Flammer talks here „about forms which produce presence – which resolve something but equally leaves it unanswered.“
This exhibition presents Pascal Flammer’s work of the last 10 years. It is arranged as a type of cosmos and shows all aspects of his involvement with architecture. On show are miniatures and small framed tableaux, which referred to single projects, as well as his own models, sculptures and painting. These artistic works are an integral component of Pascal Flammer’s work. They are the source of the dissonances in his architecture.
Pascal Flammer studied architecture at ETH Zürich, EPF Lausanne and TU Delft. He then travelled extensively in Europe and South America and in the Middle- and Far East. From 1998 to 2005 he worked with Valerio Olgiati. Since 2005 he has worked independently from his office in Balsthal. 2012 completion of the house in Balsthal/Solothurn. Current projects are underway in Scotland (House with a View on Isle of Skye, Harris), Italy (House in Liguria, with Marta Casagrande), Berlin (30 Apartments in Berlin-Mitte), Frankfurt (House in a Park), Balsthal (Two room house for a farmer) and Appenzell (House for an Artist). Participation in solo and group shows include SAM Basle (2014, exhibiting with Young Swiss Architects), Swiss Art Award (2013), Cass Faculty of Art, Architecture and Design, London (2013, Young Swiss Public), Architekturgalerie am Weissenhof, Stuttgart (2012), London MET (2012). Since 2014 he has been guest lecturer at the ETH Zurich, in Department of Architecture.
NEWS
2015
Group Show Projects Nobody Asked For, BALTSprojects, Zurich
18 December – 16 January
Group Show Vorstellungen“ – Positionen junger Architekten
Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW
13 October – 13 December
Group Show Book for Architects, ETH Zurich / gta
30 September – 4 December
Group Show ISLAND: Eight houses for the Isle of Harris
The Lighthouse, Glasgow
24 July – 04 October
Group Show BLUEPRINT, Storefront for Art and Architecture, New York
23 January – 21 March
THOMAS HAURI
August 22 – October 4, 2014
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Das Aquarell ist die Kunst der Transparenz einer vielschichtigen, materiellen Übung: Jede mit dem Pinsel und der flüssigen Farbe auf der radikal offenen Oberfläche des Papiers vorgenommene Markierung ist sichtbar und bleibt nur bis zu einem gewissen Punkt korrigierbar. Das Aquarell übt auf den Künstler einen medienspezifischen Druck aus, den er durch bestimmte Methoden zwar begrenzt verringern, jedoch nie ganz beseitigen kann. Die Praxis des Aquarellierens ist eine Art Maschinerie, an die die Hand und der Geist des Künstlers angeschlossen werden und die, wenn sie einmal in Gang gesetzt wird, im Rahmen ihrer physikalischen Möglichkeiten gewissermassen von selbst verläuft. Der Schwerpunkt des Aquarells liegt, so scheint es, in der Verschränkung zwischen der Sensibilität eines handelnden Künstlersubjekts und dem gegebenen Voraussetzungsreichtum seines komplexen Mediums, der auf dem Papier autonom verlaufenden Äusserlichkeit des im Wasser gelösten Pigments.
Thomas Hauri baut die Tiefgründigkeit seiner meist auf architektonische und industrielle Formen referierenden Bildfindungen bewusst aus der genannten medialen Spezifität des Aquarells auf. Zu Beginn seines Arbeitsprozesses fixiert er Papierbögen auf einer auf einem Keilrahmen aufgespannten Leinwand und verleiht so der beweglichen Oberfläche des Blattes temporär eine feste und stabile Körperlichkeit. Durch den produktiven Umgang mit dem im Wasser stark verdünnten Pigment, meist handelt es sich um Elfenbeinschwarz, sowie durch das mehrfache Drehen, Stellen und Legen des am Keilrahmen angebrachten Büttenpapiers, entstehen auf dessen Oberfläche jene sich selbst vollziehenden, organisch-expressiven Strukturen, die für das Medium bezeichnend sind. Auf diese Eigendynamik des Aquarells reagiert Thomas Hauri durch ändernde und modifizierende Eingriffe. Durch das Abkleben von geometrischen Formfeldern setzt er dem Verlauf des eingefärbten Wassers seine Grenzen. Aufhellungen werden durch Rauswaschungen erzielt, Abschattungen durch das lasierende Darüberlegen weiterer Schichten. Assoziativ kontrolliert leitet Hauri den Entwicklungsrhythmus des Aquarells vom Hellen ins Dunkle, sodass die anfänglich körperlose Offen- und Unbestimmtheit des Papierweisses letztlich einer illusionistisch-tiefen, konzentriert-geometrischen Bestimmtheit weichen kann, die mit der stets sichtbaren Art und Weise ihres Hervortretens entschieden kontrastiert.
In den neun in der Ausstellung präsentierten Arbeiten gelangt die Dialektik zwischen kontrollierend handelndem Künstlersubjekt und autonom verlaufendem Bildmedium, wie sie dem Werk von Thomas Hauri konstitutiv innezuwohnen scheint, im genannten Sinne explizit zu ihrer Sichtbarkeit. Thomas Hauri präsentiert zum einen fünf 2013 und 2014 entstandene Bildfindungen, die in ihrer Bildsprache selbstbewusst zwischen der rationalen Sprache der geometrischen, architektonischen und industriellen Formen und der eigendynamisch-expressiv verlaufenden Sprache des eingefärbten Wassers changieren. Zum anderen zeigt er vier Werke jüngeren Datums, alle von 2014, die im Unterschied zu den bereits genannten Werken weniger auf den Konzepten der illusionistischen Tiefe eines sich zentral- bzw. polyperspektivisch öffnenden Bildraumes zu basieren scheinen, als vielmehr auf einer vom Künstler konzeptionell bestimmten, monochromen Vielschichtigkeit. Sowohl die drei durchgehend grauen als auch das einzige orangefarbene Bild der Ausstellung gründen auf derselben, vorgängig klar festgelegten Abfolge verschiedener Farbschichten. In ihrer finalen Erscheinung unterscheiden sich jedoch auch diese Werke, dank der Autonomie ihres Mediums, allesamt in einer tiefgründigen Dichte, die letztlich wiederum an palimpsestische Fassaden urbanistischer Industriebauten erinnern mag. Thomas Hauri präsentiert in der Ausstellung bei Balts Projects neun für sein aktuelles Schaffen charakteristische Werke, deren visuelles Angebot man unter dem Begriff eines produktionsästhetischen Illusionismus versuchsweise zusammenfassen könnte.
Lorenz Wiederkehr, 2014
Thomas Hauri (1974), lebt und arbeitet in Basel. Seit 1999 war er in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten, u.a. in der Kunsthalle Basel, When I look at things I always see the space they occupy (2012); à l’eau – Aquarelle heute (2011, Centre Pasquart, Biel), Architektur in Bewegung (2008, Kunsthalle Wilhelmshaven).
Parallel dazu hatte er Einzelausstellungen u.a. in der Stadtgalerie Bern (2014, mit Florine Leoni); der Schwarzwaldallee (2012, Basel) und lokal_30 (2008, Warschau).
Thomas Hauris Arbeiten sind in den Sammlungen u.a. des Kunsthaus Aarau, der Nationale Suisse, der Credit Suisse und des Kunstkredit Basel-Stadt vertreten. Hauris Werk wurde mit mehreren Auszeichnungen und Atelieraufenthalten gewürdigt, u.a. Cahier d’Artistes, Pro Helvetia (2013), Artist in Residence, Institute of Art, Danzig, Pro Helvetia (2010) sowie mit mehreren Werkbeiträgen des Aargauer Kuratorium.
NEWS
2016
Einzelausstellung Thomas Hauri, Kunsthaus Baselland, Muttenz
20. Januar bis 6. März 2016
2015
Einzelausstellung Thomas Hauri, la forma, Lausanne
16. Januar bis 28. Februar 2015
2014
Gruppenausstellung Annäherung an Architektur, Kunsthaus Baselland, Muttenz
30.November 2014 bis 4. Januar 2015
Gruppenausstellung Auswahl 14, Aargauer Kunsthaus Aarau
6. Dezember 2014 bis 4. Januar 2015
Watercolor is the art of transparency of a multilayered, material endeavor: every mark made with the brush and liquid paint on the radically open surface of the paper is visible and remains correctable only up to a certain point. The watercolor exerts a medium-specific pressure on the artist, which he is able to reduce, but never eliminate, through the application of certain methods. The practice of painting in watercolor is a kind of machinery to which the hand and mind of the artist are connected. Once it is set in motion, this machinery runs as if by itself, within the limitations of the physical possibilities. The focus of watercolor lies, it seems, in the interleaving of the sensibility of an active artist-subject and the given variability, or wealth of determining factors, of his complex medium: the external formality of the pigment dissolved in water which disperses autonomously over the paper.
Thomas Hauri deliberately constructs the profundity of his pictorial inventions, the majority of which refer to architectonic and industrial forms, out of the aforementioned specificity of the medium of watercolor. At the start of his work process he fixes sheets of paper to a canvas stretched over a frame, temporarily endowing the mobile surface of the sheet with a fixed, stable corporeality. The productive handling of the pigment (generally ivory black), well diluted in water, and the multiple rotating, standing up, and laying flat of the handmade paper fixed to the stretcher gives rise to those self-executing, organically expressive structures that are characteristic of the medium. Thomas Hauri reacts to the independent dynamic of watercolor with various altering, modifying interventions. By taping on various geometric forms, he sets limits to the progress of the colored water. Lighter zones are achieved through the process of washing out, and shading is achieved by applying additional, glaze-like layers. Hauri controls the rhythm of the watercolor’s development from light to dark in an associative manner, in such a way that the initial openness and indeterminacy of the white paper ultimately gives way to a focused geometric determinacy of illusionistic depth that contrasts starkly with the permanently visible traces of how it came into being.
In the nine works on show in the exhibition, the dialectic—apparently inherent to the work of Thomas Hauri—between the controlling, acting artist-subject and the autonomously dispersing pictorial medium contributes explicitly, in the sense described, to their appearance. On the one hand Thomas Hauri presents five works dating from 2013 and 2014 which, in terms of their pictorial language, self-consciously oscillate between the rational language of geometric, architectonic, and industrial forms and the autonomously dynamic and expressive language of the running, colored water. On the other hand he shows four more recent works, all created in 2014, which seem to be based less on the concept of the illusionistic depth of a pictorial space that opens up centrally/polyperspectivally, and more on a monochrome multilayering that is determined conceptually by the artist. Both the three entirely gray and one orange painting on show in the exhibition are based on the same sequence of different layers of paint clearly determined in advance. In their final form these works differ from one another thanks to the autonomy of their medium, all displaying a profound density that may ultimately remind viewers of the palimpsestic facades of urban industrial buildings. In this exhibition at Balts Projects Thomas Hauri shows nine works that are characteristic of his current artistic production, works whose visual qualities one could tentatively describe as an illusionism focused on production aesthetics.
Lorenz Wiederkehr, 2014
Thomas Hauri (1974) lives and works in Basel. Since 1999 he has taken part in many group exhibitions including When I look at things I always see the space they occupy (2012, Kunsthalle Basel), à l’eau – Aquarelle heute (2011, Centre Pasquart, Biel), and Architektur in Bewegung (2008, Kunsthalle Wilhelmshaven).
He has also had solo exhibitions at Stadtgalerie Bern (2014, with Florine Leoni), Schwarzwaldallee (2012, Basel), lokal_30 (2008, Warsaw), and elsewhere.
Thomas Hauri’s work is represented in various collections including Kunsthaus Aarau, Nationale Suisse, Credit Suisse, and Kunstkredit Basel-Stadt. It has also been honored with numerous prizes and residencies including Cahier d’Artistes; Pro Helvetia (2013); Artist in Residence, Institute of Art, Danzig; Pro Helvetia (2010), and has received several grants from the Aargauer Kuratorium.
NEWS
2016
Solo Exhibition Thomas Hauri, Kunsthaus Baselland, Muttenz
20 January – 6 March 2016
2015
Solo Exhibition Thomas Hauri, la forma, Lausanne
16 January – 28 February 2015
2014
Group Exhibition Approaching Architecture, Kunsthaus Baselland, Muttenz
30 November 2014 to 4 January 2015
Group Exhibiton Auswahl 14, Aargauer Kunsthaus Aarau
6 December 2014 to 4 January 2015
Bernerstrasse Nord 180 | 8064 Zurich | info@baltsprojects.com